Mompers Angebot „zu unverbindlich“

■ Am ersten KiTa-Streiktag kritisieren die Gewerkschaften das Gesprächsangebot des Regierenden Bürgermeisters Momper / ÖTV: Am Tarifvertrag führt kein Weg vorbei

In den städtischen KiTas und Einrichtungen des Pestalozzi -Fröbel-Hauses in Kreuzberg begann gestern der Streik der Gewerkschaften ÖTV und GEW für einen eigenen Tarifvertrag. Beteiligt waren rund 650 ErzieherInnen, morgen sollen auch die Bezirke Neukölln und Spandau in den KiTa-Arbeitskampf eintreten. Die Gewerkschaften forderten den Innensenator auf, in Tarifverhandlungen einzutreten, und kritisierten, daß Innensenator Pätzold nicht einmal dazu bereit gewesen war, über einen Notdienst zur Betreuung der Kinder während des Streiks zu verhandeln.

Das Gesprächsangebot des Regierenden Momper vom Wochenende, in dem dieser den Verzicht auf den KiTa-Streik gefordert und Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen in den KiTas angeboten hatte, wurde von den Gewerkschaften als „zu unverbindlich“ kritisiert. An einem Tarifvertrag führe nichts vorbei, erklärte der Pressesprecher der ÖTV Ruhnke.

Bisher hat der späte Momper-Vorstoß allerdings nichts gefruchtet: Von einem direkten Gesprächsangebot an die Gewerkschaften war Ruhnke nichts bekannt. Auch der Sprecher der Innenbehörde Thronicker konnte keine Veränderung der festgefahrenen Situation vermelden. Die Gewerkschaftsseite merkte gestern allerdings an, daß in Mompers Ausführungen vom Wochenende die finanziellen Argumente gegen einen KiTa -Tarifvertrag keine Rolle mehr gespielt hätten. Nun solle der Bürgermeister auch auf die vorgeschobene Behauptung verzichten, ein KiTa-Tarifvertrag in Berlin sei juristisch nicht möglich.

Begrüßt wurde von der ÖTV ein Antrag der SPD-Fraktion für das Abgeordnetenhaus, in dem die Forderungen der ErzieherInnen weitgehend übernommen werden.

kotte