Wenn der Dreck nicht weniger wird

■ Aktionsgemeinschaft „Kampf gegen das Waldsterben“ warnt vor steigender Belastung von Waldböden und Grundwasser / Luftschadstoffe sofort drosseln / Maßnahmenkatalog erstellt

München (taz) - „Wir kommen nicht weiter, wenn der Dreck nicht weniger wird“, wetterte gestern der Vertreter des CSU -hörigen Bayerischen Bauernverbands, Lebbacher, auf einer Pressekonferenz der Aktionsgemeinschaft „Kampf gegen das Waldsterben“. Die „Waldsterbensaktionsgemeinschaft“, der neben dem Bauernverband auch der Verband der Waldbesitzer sowie alle naturschützenden Verbände in Bayern angehören, kritisierte vor allem, daß die besonders waldschädigenden Luftschadstoffe wie Stickoxide seit 1983 sogar um neun Prozent angestiegen seien. Längst habe die Gefährdung des Ökosystems Wald auch auf Böden und Grundwasser übergegriffen.

Nach Ansicht der Aktionsgemeinschaft besonders gefährdet sind Waldböden und Grundwasser durch Nitratausträge. Verantwortlich dafür: Luftschadstoffe aus dem Straßenverkehr und die Gülleausbringung. „Jedenfalls müssen großräumige Nitratbelastungen der forstlichen Grundwasserressourcen befürchtet werden“, erklärte der Vorstand des Bayerischen Forstvereins. Nitrat kann jedoch kaum aus dem Trinkwasser gefiltert werden, und so besteht die Gefahr, daß krebserregende Nitrosamine entstehen. Auch der neueste Bodenzustandsbericht von Tirol zeige, daß der Waldboden am höchsten belastet sei, vor allem entlang der Transitstrecke. Kalkdüngung sei keine Lösung des Problems. Einzige Lösung: die Luftbelastung verringern.

„Der kranke Baum ist nur der Indikator dafür, daß unsere Lebensgrundlagen Wasser und Boden unheimlich in Gefahr sind“, mahnte der Vertreter des Forstvereins. Vor allem sei es falsch, so die Aktionsgemeinschaft, abzuwarten, bis endgültige Forschungsergebnisse vorlägen, vielmehr seien jetzt sofort politische Lösungen notwendig. Aus diesem Grund wurde ein Forderungskatalog erstellt, der die Einführung eines Tempolimits, die Verlagerung von Fern-, Sonder- und Schwertransporten von der Straße auf die Schiene, Erhaltung der Bundesbahn in der Fläche sowie Katalysatorpflicht verlangt.

lui