Gabi Piontkowski, genannt „Sissy II.“

Gespräch mit der Vorsitzenden des Bremer „Ring Christlich Demokratischer Studenten“  ■ Hier das Foto mit der jungen Frau

Gabi Piontkowski ist 21 Jahre alt, studiert Jura. und ist RCDS-Vorsitzende in Bremen, einer CDU-nahen Organisation. Bei den gegenwärtigen „StudentInnenrats-Wahlen“ führt sie von ihren Gegnern „Sissy II.“ genannt - die Liste des „RCDS“ an.

taz: Wie kriegt der RCDS Profil?

Gabi Piontkowski: Erstmal durch ein Wahlprogramm. Wir fordern, daß die Bildungshaushalte wachsen. Dann fordern wir 2.000 neue

Wohnheimplätze.Von den übrigen Hochschuklgruppen unterscheiden wir uns insofern, als wir nicht so überzogene Forderungen haben. Z.B. sagt der ASTA „Tausend Mark Bafög für alle“. Das ist Blödsinn. 1.000 Mark Bafög-Höchstgrenze, das ist in Ordnung, das fordern wir auch.

Dann machen wir einen Wahlkampf, der nicht gewalttätig ist. Das ist permanent, daß die anderen Studentengruppen nachts unsere Plakate abreißen. Neulich hab ich gsehen, wie der ASTA-Vorsitzende höchstpersönlich dabei war, die Dinger wieder abzureißen.

Wie sind Sie zum RCDS gekommen?

Als ich nach Bremen gekommen bin, hab ich gedacht, wenn ich in der Vorlesung sitze, daß ich auch meine politische Meinung äußere. Und der jetzige ASTA-Vorsitzende war natürlich prompt in meinem Semester. Er ist vom „Sozialistischen Hochschulbund“. Ich wurde massiv nieder

gemacht. Das hat mich gestört. Ich bin deshalb vor einem Jahr dem RCDS beigetreten. Wir haben jetzt schon um die dreißig Mitglieder.

Wie kommen Sie an Mitglieder?

Durch eine gute Erstsemesterarbeit. Wir haben als einzige Hochschul-Gruppe eine Erstsemesterbroschüre herausgebracht, ein 40 Seiten starkes Heft. Dann haben wir einen Wohnungstest gemacht. Eine bundesweite Aktion mit der Tageszeitung „Die Welt“. Und wir haben fast jede Woche ein Flugblatt geschmissen. Zum Bafög. Zur Wohnungsnot. Zu allem, was eben anstand. Die linken Gruppen bringen nicht allzuviel zustande. Mit das einzige, was kommt, sind Stellungnahmen zu Themen wie Nicaragua.

Haben Sie eine Frauen-Quotierungsregelung in ihrem Verband?

Ne. Ist nicht nötig. Ich denke, daß ich mich als Frau einfach durchsetzen kann.

Gespräch: Barbara Debus