Premiere in Oldenburg: Kulturetagen-Trilogie-Schluß

■ „Als wär's ein anderes Leben“ hier Foto mit den Musikern

Erika hat Geburtstag. Erika wird vierzig. Kein Grund zur Freude und so lachen sich die Festgäste halb tot. Vorher aber liefern sie ihre Geschenke ab, Plastikrosen, Walkman und Rollerskates, Insignien situierter Unbeschwertheit, Erinnerungen an ein anderes Leben. „Das Entscheidende ist doch, glücklich zu sein“, muß Erika sich sagen lassen, die dem Lachen vom Endlosband nicht traut. Und dann prasseln die Lebensweisheiten der Wechseljahre-Generation auf sie nieder: „Wir hatten Prinzipien. Wir haben getan, was wir konnten.“ „Wir können nicht klagen, wir haben zu tun.“

Nach „Ehe alles Legende wird“ (Nachkriegszeit) und „Wiegeschritt und wilde Träume“ (50er/60erJahre) kommt nun die dritte Ausstellungs- und Theaterproduktion auf die neue Bühne der Kulturetage Oldenburg. Unter der Regie von Norberto Presta ist „Als wär's ein anderes Leben“ zur Abrechnung mit dem Kampf und Krampf der 70er und 80er Jahre geraten. Ideologie-und Lebensgeschichte fallen zusammen: alle Utopien sind zerplatzt.

Die Kulturetage hat auch diesmal wieder ein kleines Gesamtkunstwerk inszeniert. Bei der Kassenschleuse geht die Reise in das Land der eigenen Widersprüche los und findet kein Ende vor den sieben Glotzen-Götzen.

20./21./22./23.12.

A. Hoetzel