Hausbesetzung in der Neustadt

■ BesetzerInnen wollen gut erhaltenes Haus vor Abriß retten

Blick von einem bestzten Dach Foto: Wolfram Steinberg

In der Bremer Neustadt ist am Wochenende ein Haus besetzt worden. Bereits am Freitag abend reaktivierten etwa 40 BesetzerInnen das Gebäude Grünenstraße 18, richteten die Zimmer provisorisch ein und tauften ihr neues Domizil auf den Namen „Conny-Wissmann-Haus“. Das in seiner Bausubstanz gut erhaltenen, ehemalige Speditionsgebäude soll so vor dem Abriß bewahrt und zu einem Wohn-und Kommunikationszentrum ausgebaut werden.

„Während auf der einen Seite tausende keine oder nur eine unzureichende Wohnung haben, stehen andererseits noch immer Wohnungen und ganze Häuser leer. Wir finden diese Situation unerträglich,“ heißt es in einer Erklärung der BesetzerInnen. Die Aktion sei ein Akt der Selbsthilfe gegen die Wohnungsnot und richte sich gegen ein Sanierungskonzept, das Wohnraum unbezahlbar mache und „gewachsene Strukturen“ in den Stadtteilen zerstöre.

Am Wochenende blieben die BesetzerInnen ungestört: Da das Haus im Besitz des Liegenschaftsamtes ist, lag am Wochenende bei der Polizei keine Räumungsklage vor. Eine patroullierende Streife gab den unter schwarz-roter Fahne auf dem Dach postierten Beobachtern lediglich den Tip, sich vor Abstürzen vorzusehen. Nur die etwa 250 TeilnehmerInnen der Demo gegen Wohnungsnot stattete am Samstagmittag einen Solidaritätsbesuch ab.

Wasser und Strom stehen den BesetzerInnen zur Verfügung. Die Wände des Hauses sind trocken. Mindestens 300 Quadratmeter Wohnfläche stehen in dem dreistöckigen Haus zur Verfügung. „Ein Skandal, daß so etwas abgerissen werden soll“, empörte sich ein Besetzer während einer kurzen Besichtigung. Markus Daschne