Ein Pastor gegen Ceausescu

Die Nachricht von der angeblichen Verhaftung von Laszlo Toekes löste die massiven Proteste in Temeswar aus  ■ WIDERSTAND IN RUMÄNIEN

Berlin (taz) - Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am Freitag in Temeswar die Nachricht, Pastor Toekes, der seit Wochen von den rumänischen Behörden und der Kirchenleitung unter Druck gesetzt wurde, sei verhaftet worden. Am 2.November 1989 waren vier maskierte Männer gewaltsam in die Kirche eingedrungen, in der er Schutz vor der Polizei gesucht hatte, und hatten den 37jährigen Pfarrer an der Stirn verletzt. Daß der Angriff mißlang, war der Gegenwart von Gästen der Familie Toekes zu verdanken. Wie amnesty international erfahren konnte, stand der Pfarrer schon seit einigen Monaten unter scharfer Bewachung der Sicherheitskräfte. Alle Besucher wurden von den Sicherheitskräften durchsucht und befragt. Die Agenten griffen aber bei dem Einbruch nicht ein.

In der Vergangenheit hatte Toekes schon verschiedentlich telefonische Todesdrohungen erhalten. In einem Interview vom 24.Juli 1989 mit dem ungarischen Fernsehen hatte der Pastor, selbst Angehöriger der ungarischen Minderheit in Rumänien, auf Menschenrechtsverletzungen in seinem Land aufmerksam gemacht und wurde deshalb am 6.August für kurze Zeit festgenommen. Er legte sich auch mit der Kirchenleitung an, die seiner Ansicht nach gegenüber den Behörden zu unterwürfig ist. Er unterzeichnete einen Brief, in dem die Leitung der Reformierten Kirche zu einem Dialog mit den Behörden wegen der Dorfzerstörungen aufgefordert wird. Bischof Laszlo Papp versuchte Toekes daraufhin an einen entlegenen Ort zu versetzen und ihn aus Temeswar zu entfernen. Doch Laszlo Toekes weigerte sich, dem Befehl des Bischofs nachzukommen, und suchte Zuflucht in seiner Kirche.

ai/er