Schuldenberg wächst

Polen wünscht Zahlungsaufschub bis nach dem Jahr 2000  ■ Mit den SCHULDEN auf du und du

Berlin (taz) - Die Schuldenkrise Polens schreitet stetig voran. Nach Angaben des Chefs der polnischen Nationalbank werden die Außenschulden von gegenwärtig 39,6 Milliarden US -Dollar bis Ende 1990 auf 43,2 Milliarden US-Dollar ansteigen. Das Wachstum des Schuldenberges ist nicht aufzuhalten, obwohl das Land bereits in der Vergangenheit mehr Rückzahlungen leistete als es neue Kredite aufgenommen hat.

So hat Polen im Zeitraum 1981-1989 insgesamt 19,1 Milliarden US-Dollar zurückgezahlt und lediglich Neukredite in Höhe von 10,6 Milliarden US-Dollar aufgenommen. Diese immensen Schuldendienstleistungen, die wesentlich zu der Verschlechterung der inländischen Versorgungslage beigetragen haben, reichte allerdings nicht aus, um die Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Die Folge: Die ausstehenden Beträge werden kapitalisiert und dem Schuldenberg zugeschlagen.

Um den Schuldendienst drastisch zu reduzieren und binnenökonomische Spielräume zu eröffnen, hofft die polnische Regierung einen Tilgungsaufschub gegenüber den westlichen Geberländern und Banken, der UdSSR und den Banken des Ostblocks auf die Zeit nach dem Jahr 2000 zu erreichen. Darüber hinaus sollen die Zinszahlungen bis Anfang des Jahres 1993 ausgesetzt und die Zinssätze auf die Altschulden reduziert werden.

Die polnischen Hoffnungen richten sich auf den Pariser Club, in dem die westlichen Geberländer organisiert sind. Ob diese Hoffnungen freilich berechtigt sind, darf bezweifelt werden. Immerhin ist Polen für die Jahre 1988 und 1989 noch mit vier Milliarden US-Dollar Zahlungsverpflichtungen im Rückstand.

Zausel