Last Minute Gifts

■ Eine Not-Geschenke-Liste / Keine Panik im Stoßverkehr! / Phantasie und Liebe fehlen

Oh Gottogottogott! Je eiliger der Abend, desto schüttelnder die Lähmungen in dieser latenten Stoßzeit. Wie jedes Jahr wieder erweist sich, daß das ganze karstädtische Warenangebot nur Ekel, aber keine Idee produziert. Die Schlange als Paradigma der Zeit, die das Teufelstier zu zertreten angetreten war.

Aber wie immer streicht auch hier die taz warmen Honig auf zerquälte Schenkhirne und bietet den LeserInnen exklusiv eine Liste von Last Minute Gifts an, in der jede das ihrige finden mag. Die Auswahl ist streng empfängerzentriert.

1)Der Freund. Alles will er schon haben, er steht nimmer auf Krawatten. Doch mit flinker Hand ist ein Lebkuchenpimmel gebacken, und siehe, er hat nichts mehr gegen Selbstgemachtes und die Heilige Nacht ist gerettet.

2) Couisine, schwanger im frühen Stadium. Eine kleine Gewürzgurke wird in einen ausgefüllten „Stern„-, „Viva„-oder „taz„-Abocoupon eingeschlagen. Man wird sich verstanden fühlen.

3) Elternteile. Wir wickeln eine Haushaltsrolle (ersatzweise Toilettentissue) ab und kleben auf jeden zehnten Abschnitt ein persönliches Foto. Eine sentimentale Gabe, die sicher ankommt.

4) Neffen und Nichten, brave. Rücksichtnahme gegenüber Eltern ist durchaus unangebracht! Wir schenken ein hübsch verpacktes Tütchen Rattengift (!) mit der strikten Auflage, es nur für Tauben und nur im Park zu benut

zen.

5) Eine Dame. Neinneinnein! Um Himmels willen keine Topfblume. Heutzutage überleben bei Damen allenfalls Kakteen. Ein wenig Moos aus dem Wald, geschickt auf einem anzüglichen Kalenderblatt drapiert und mit einer elektrischen Kerze gekrönt, sagt mehr als tausend Worte!

6) Ein Schwiegervater (wilde Ehe: wilder Schwiegervater).

Auch hier gilt, daß man für Mariacron einfach zu lange ansteht und Karten für ein experimentelles Theaterstück, auf deren Rückgabe man hofft, böses Blut schaffen. Ein Not-Satz Batterien für seine TV-Fernbedienung, und der Mann wird sich verstanden fühlen.

7) Eine entfernte Angehörige in Wilhelm-Pieck Stadt. Südfrüchte: zu spät. Westmark: zu aufdring

lich. Aber sich auf irgendeinem Postamt (Paketschalter meiden!) ein Telefax fertigen lassen mit Heiligen Vereinigungsgrüßen und selbiges einem Trabifahrer zum persönlichen Überbringen ins Fenster reichen, das bringt Freude!

Man sieht, ein wenig Phantasie muß mit Liebe gepaart werden, um den Geist des Festes zu treffen. Bu