Angola-betr.: Gemeinsame Stellungnahme zum Vorwurf des Einsatzes chemischer Kampfstoffe durch kubanische Truppen in Angola

Gemeinsame Stellungnahme zum Vorwurf des Einsatzes chemischer Kampfstoffe durch kubanische Truppen in Angola

In einem Artikel in der taz vom 25.8.1989 wurde von einem Mitarbeiter von medico international die Behauptung aufgestellt, daß spätestens seit 1986 bis 1989 von kubanischen Truppen in Angola chemische Kampfstoffe gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt wurden. Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba war durch diese Vorwürfe insbesondere betroffen, da sie von einer so integren und anerkannten Organisation wie medico international erhoben wurden.

Die erhobenen Vorwürfe führten zu zahlreichen Reaktionen in der Presse (...), in denen durchgehend Skepsis angemeldet wurde. Bereits am 14.April dieses Jahres hatte das kubanische Außenministerium angesichts ähnlicher Anschuldigungen durch den Führer der Unita, Savimbi, kategorisch erklärt, daß Kuba niemals bei dem Einsatz der kubanischen Internationalisten auf chemische Waffen zurückgegriffen hatte, weder in Angola noch anderswo.

Wir stellen fest, daß es Hinweise auf den Einsatz chemischer Kampfstoffe in Angola gibt, und gemeinsam sind wir der Auffassung, daß jedem Hinweis auf einen derartigen Einsatz nachgegangen werden muß. Wir sind auch gemeinsam der Meinung, daß nicht erst endgültige Beweise und zahlreiche Opfer abgewartet werden dürfen, bevor öffentlich dagegen Stellung bezogen wird. Der Einsatz chemischer Waffen, egal von wem, wird von uns verurteilt. Deshalb treten wir für die Vernichtung aller chemischer Kampfmittel ein.

Gleichzeitig stellen wir fest, daß es keinen Beweis dafür gibt, daß kubanische Truppen in Angola Giftgas eingesetzt haben, und weisen deshalb die im oben genannten taz-Artikel aufgestellten Behauptungen zurück. Gemeinsam werden wir versuchen, den Hinweisen auf den Einsatz chemischer Waffen in Angola nachzugehen und die konkreten Vorwürfe weiter zu untersuchen.

Hannes Richert für Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, Hans Branscheidt für medico international