SED: Kommunisten formieren sich

■ Eine Gruppe in der SED-PDS will den „authentischen Kommunismus“ vor der Sozialdemokratisierung retten

Ost-Berlin (taz)Als Gegengewicht einer sich abzeichnenden Sozialdemokratisierung der SED hat sich jetzt eine „Kommunistische Plattform“ in der Partei konstituiert. Ihr Ziel ist, nach eigenen Angaben, „kommunistisches Gedankengut in der SED-PDS zu erhalten und in ihre Politik ein(zu)bringen“. Ausgehend von einem „authentischen marxistischen Kommunismusverständnis“, demzufolge der Kommunismus nicht ein Zustand oder ein Ideal sei, sondern „die wirkliche Bewegung, die den jetzigen Zustand aufhebt“, beruft man sich auf Lenin „und den Bucharinschen Versuch, Leninsche Ideen weiterzuführen“.

Die „Kommunistische Plattform“ in der SED-PDS will in den Grundorganisationen der Partei aktiv mitarbeiten und „zugleich eine Brücke zu anderen politischen Kräften bilden, die sich links von der SED-PDS sehen“. Damit wolle man einen Beitrag zur Einheit der Linkskräfte leisten - bei „Erhaltung ihrer konzeptionellen Vielfalt“. Sympathisanten wird vorgeschlagen, sich in Basisgruppen zu organisieren und Koordinierungsgruppen auf Kreisebene zu bilden. Unter 25jährige werden aufgefordert, eine „Arbeitsgemeinschaft junger Kommunisten“ zu bilden.

Der Kommunistische SED-Flügel will sich „selbstverständlich“ an demokratisch gefaßte Beschlüsse der Partei halten - an ihnen aber auch („wo es uns nötig erscheint“) konstruktive Kritik üben. Die Initiatoren betonen, man wolle „nur auf der Grundlage des jeweils geltenden Statuts“ arbeiten. Eine konstituierende Versammlung hat am 30. Dezember eine vorläufige zentrale Koordinierungsgruppe aus fünf Mitgliedern gewählt.

mr