DDR-Verteidigungsminister erfüllt Forderungen der Soldaten

Berlin (taz) - Auf den Streik von rund 350 Soldaten der Nationalen Volksarmee hat DDR-verteidigungsminister Theodor Hoffmann mit schneller Kapitulation reagiert. Die Angehörigen der Kaserne von Beelitz südlich von Potsdam hatten Soldatenräte gebildet und demonstrierten am Montag vor den eigenen Mauern (siehe taz von gestern). Prompt kam am Dienstag der oberste DDR-Soldat persönlich an, diskutierte mit den gewählten Sprechern und akzeptierte auf der Stelle einige Sofortforderungen: die Ausgangsbestimmungen werden gelockert, die Soldaten sollen das Recht erhalten, mit eigenem Personalausweis herumzulaufen.

Ein Klubleben wird es in der Kaserne künftig auch nach 22 Uhr geben, und die gemeinsame Essenseinnahme als „Dienstpflicht“ fällt künftig weg, wie 'adn‘ meldet. Der Minister will noch in dieser Woche die entsprechenden Weisungen an die Teilstreitkräfte der Nationalen Volksarmee erlassen. Andere Forderungen - vor allem die nach verkürzter Wehrdienstzeit und Einführung eines Ersatzdienstes versprach der Minister an die Volkskammer weiterzuleiten.

Auch der abschließenden Forderung des 24-Punkte-Katalogs der Streikenden scheint der Verteidigungsminister nichts entgegengesetzt zu haben: „Schluß mit der Gammelei! - Wir fordern einen sinnvollen Wehrdienst und sinnvolle Arbeit für die Gesellschaft - sofort!“

mr