Für Asylbewerber geschlossen

■ Niedersächsische Kreisstadt will „liebenswert“ bleiben

Die niedersächsische Kreisstadt Gifhorn will keine Asylbewerber mehr aufnehmen. Mit einer großflächigen Anzeige in den Lokalzeitungen hat die Stadt am Sonnabend um Verständnis für den umstrittenen Beschluß ihres Verwaltungsausschusses geworben. Die Stadt will außerdem keine neuen Förderprogramme für Aus-und Übersiedler sowie für ehemals Nichtseßhafte erlassen. Die im Zonenrandgebiet gelegene Stadt fürchtet bei weiteren Zustrom von Bürgern um den sozialen Frieden.

Stadtdirektor Gert Hoffmann sagte am Sonnabend auf Anfrage, der Beschluß sei Mitte Dezember einstimmig von CDU, SPD und FDP gefaßt worden. Den Grünen, die im Verwaltungsausschuß nicht stimmberechtigt sind, warf Hoffmann vor, sie hätten in den vergangenen Tagen eine Kampagne entfacht. Ausschußmitglie

der und er selbst seien in die Nähe von Nazis gerückt worden.

In der Anzeige heißt es, Gifhorn habe in den vergangenen drei Jahren einen dramatischen Zuzug erlebt. Durch den Zugang von annähernd 2.300 Bürgern aus Osteuropa der DDR sei die Einwohnerzahl auf mehr als 37.000 angewachsen. Dies habe trotz umfangreicher Neubauprogramme zu Problemen bei der Schul-und Wohnraumversorgung sowie zunehmend zu einem Klima des sozialen Unfriedens geführt.

Unter diesen Umständen sei es gerecht und konsequent, wenn Asylsuchende in anderen Teilen des Landes untergebracht würden, wo derartige Probleme so gut wie nicht vorhanden seien. Der Anzeigentext endet mit der Beschwörung „Gifhorn soll eine harmonische und liebenswerte Stadt bleiben“.