Brot und Spiele - für wen?

■ Aufruf an alle taz-LeserInnen, ihre Meinung zur Olympiastadt Berlin 2000/2004 zu äußern

„Völker dieser Welt, schaut auf diese Stadt.“ Im Jahre 2000 oder 2004 sitzen sie vielleicht wirklich vor der Glotze und schauen auf Berlin - dann nämlich, wenn Olympische Spiele hier stattfinden. Die Kids aus Geislingen an der Steige, Vlotho oder Anweiler, die bislang in Berlin (West) nur für Olympia trainieren durften, treten dann in 10 oder 14 Jahren konditionell und pharmazeutisch gestärkt gegen glasnost -geschwächte Athleten aus dem vormaligen Ostblock an.

Von Leipzig als konkurrierender Bewerber um die Ausrichtung der Spiele hat die DDR inzwischen Abstand genommen schließlich reicht der Sauerstoff dort kaum zum Atmen, geschweige denn zum Marathonlaufen. DDR-Ministerpräsident Modrow sieht die Austragung der Olympischen Spiele in beiden Teilen Berlins als „realistische Möglichkeit“, das Nationale Olympische Komitee (NOK) der DDR hat sein Placet gegeben und West-Berlins Regierender Momper will bald einen Bericht über den Stand der olympischen Infrastruktur vorlegen. Ob die Mitglieder des IOC damit überzeugt werden können, sei vorerst noch dahingestellt.

Als ordentliche Zeitung will die taz vor allem wissen, was die Einwohner dieser Stadt davon halten. Schreibt uns, ob euch beim Gedanken an Olympische Spiele in der Stadt der Horror oder der sportliche Rausch packt; ob ihr nicht nur Sommer-, sondern auch Winterspiele wollt; ob ABC oder ARD die Wettkampftermine bestimmen dürfen. Je kürzer, provokanter und prägnanter die Zuschriften, desto besser. Längere Abhandlungen über Verfall oder Wiedererwachen des olympischen Geistes nehmen wir natürlich ebenfalls gern entgegen. Die Einnahme leistungssteigernder Mittel beim Verfassen der Texte ist in diesem Fall erwünscht.

taz

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