Schönhubers DDR-Fans

■ REP-Interessenten aus Potsdam und Babelsberg blieben bei der Informationsveranstaltung für „Mitteldeutsche“ ausgesperrt

„Das find‘ ich echt total unkorrekt - erst laden Se uns ein und dann sowas!“ Voller Elan stürmten die rund 15 jungen Männer in olivgrünen Bomberjacken und schwarzen Springerstiefeln am Montag abend die Treppen zum Schöneberger Rathaus - doch die Tür zum Informationsabend für „alle Mitglieder und Interessenten der Republikaner in Mitteldeutschland“ hatte sich bereits geschlossen. Dahinter saßen schon rund 80 geladene Gäste aus der DDR, um den Schalmeien des „Republikaner„-Oberhaupts Schönhuber zu lauschen. Die Presse war von diesen Klängen ausgeschlossen man wolle die DDR-Bürger ja nicht gleich ins Licht der Öffentlichkeit zerren, erklärte REP-Fraktionssprecher Carsten Pagel.

Genau in dieses Licht gerieten dann die Nachzügler in Skinhead-Kluft, Arbeiter und Lehrlinge zwischen 18 und 23 Jahren, extra angereist aus Potsdam/Babelsberg! „Wir wollten hier endlich mal die ganze Wahrheit hören und von Schönhuber wissen, wo es wirklich langgeht.“ Klar seien sie rechts, sogar „rechtsaußen“, erklärte einer mit streichholzkurz geschorenen Haaren: „Aber wir sind keine Faschisten!“ Den „Blödsinn von den Rechtsextremisten“ hätte die SED ausgebrütet, „um wieder an die Macht zu kommen und uns um den Finger wickeln zu können“. Sie selbst hätten nirgendwo rechte Parolen entdecken können. „Die SED will sich bloß damit wichtig machen, und wir müssen dann in den Knast, nur weil wir stolz sind, Deutsche zu sein.“ Dieser Ansicht seien viele Leute in der DDR, und deshalb sollten sich auch die „Republikaner“ dort zur Wahl stellen, „die haben in der DDR mehr Anhänger als in ganz Westdeutschland“. Besonders begeistert ist ein 18jähriger Lehrling von der „Republikaner„-Parole „Ausländer raus“: „Klar, mit vernünftiger Familienzusammenführung im eigenen Land, aber hier nehmen uns die Ausländer doch nur die Frauen weg, weil sie mehr Kohle verdienen als wir!“ - „Und die Russen ziehen ja sowieso bis 1999 ab“, wirft ein anderer ein, „und das find‘ ich auch voll in Ordnung.“

Rückendeckung von Schönhuber erhielten die 15 „Rechtsaußen“ an diesem Abend nicht mehr - sie mußten trotz schriftlicher Einladung der „Republikaner“ unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen. Ihre „volle Sympathie“ für das Oberhaupt der „Republikaner“ wurde dadurch jedoch nicht geschmälert: „Der Schönhuber is echt korrekt!“

maz