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Schmutziges Geld, ehrbare Banker

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(Mo., 8.1., ARD, 21.30 Uhr) Vermögenswerte in Höhe von 1,6 Billionen Schweizer Franken werden durch eidgenössische Kreditanstalten verwaltet, 60 Prozent davon sind ausländischer Provenienz. Jeder zwölfte Schweizer, der im Tessin lebt, ist im Bankgewerbe tätig. Devisenbeschränkungen bei Im- und Export gibt es nicht. Bei Verstößen gegen das Bankgeheimnis drohen Gefängnisstrafen. Die Schweiz war und ist, das enthüllte jetzt ein weiteres Mal eine kurzfristig ins Programm genommene dreißigminütige Dokumentation des Genfer ARD-Korrespondenten Jochen Waldmann, ein weltweites Paradies für Geldwäscher und anlageinteressierte Potentaten wie Mobutu, Marcos und Noriega. Doch auch beflissene Diener des realexistierenden sozialistischen Staats wie das sächsische Finanzgenie Schalck-Golodkowski bedienten sich der höchst diskreten Nummernkonten bei den Eidgenossen.

Trotz spektakulärer Kontensperrungen bei den heimlichen DDR -Devisen im Tessin wacht das Bankgeheimnis über allen und sorgt mit dafür, daß etwa die Marcos-Milliarden bis heute nicht dem philippinischen Volk zurückgegeben wurden. Ursprünglich zum Schutz jüdischen Vermögens vor dem Zugriff der Nazis 1934 zum Gesetz erhoben, dient das Schweizer Bankgeheimnis heute nicht nur der Geldwert-Stabilisierung brutaler Regimes, sondern auch der reibungslosen Verwandlung „schmutzigen“ Geldes aus Drogengeschäften in saubere Fränkli, US-Dollar oder D-Mark. Über staatlich anerkannte Treuhandgesellschaften, Strohmänner und freischwebende Finanzexperten fließen die Rauschgiftmilliarden aus aller Welt ungehindert in sichere Tresore. Die Geldgeschäfte laufen zum Großteil per Telefon - diese „Finanzkanäle“ seien der „Lebensnerv“ der internationalen Drogenmafia, sagte ein Experte, nicht die Lieferungen des weißen Stoffes über Luft und Seewege.

Daß der Lebensnerv erhalten bleibt, dafür sorgen die Schweizer Banken, die ein geplantes Gesetz zur Erschwerung von Geldwaschaktionen schon wieder verwässert haben Dutzende von Abgeordneten stehen auf ihren Gehaltslisten. „Ehrliches Geld“ könne weiter auf Diskretion hoffen, beruhigte der Generaldirektor der Schweizerischen Kreditanstalt das Fernsehpublikum. Und außerdem, so assistierte Autor Jochen Waldmann zum guten Schluß, mache das „schmutzige Geld“ sowieso nur einen Bruchteil der Bankeneinlagen aus.

Reinhard Mohr

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