„Tag der Würde“ in Panama

■ US-Truppen umstellten peruanische Residenz / Angeblich Noriega-Mitarbeiter im Gebäude / Präsident Endara fordert Entschädigungfonds in Höhe von zwei Milliarden Dollar

Panama (afp) - Ein Jahrestag besonderer Art jährte sich gestern in Panama: der „Tag der Verteidigung der Souveränität“, mit dem an die Erschießung von 23 Studenten durch US-Truppen am 9. Januar 1964 erinnert wird. Angesichts der augenblicklichen Lage standen jedoch keine Feierlichkeiten auf dem Programm. An den Hängen des Ancon -Berges, wo das Blutbad damals stattfand, campen zur Zeit 5.000 Panamaer, die ihre Häuser bei der US-Bombardierung am 20. Dezember 1989 verloren haben.

US-Soldaten umstellten am Montag die Residenz des peruanischen Botschafters in Panama-Stadt, wo sich Kollaborateure des gestürzten panamaischen Militärmachthabers Manuel Noriega aufhalten sollen. Nach Angaben von Nachbarn kamen etwa dreißig US-Soldaten in gepanzerten Wagen zur Residenz. Sie errichteten Holzsperren mit Stacheldraht um das Gebäude und ließen etwa ein Dutzend Wachposten zurück. Während der US-Invasion waren die Botschaften Libyens, Nicaraguas und Kubas von US-Soldaten umstellt und die Residenz des nicaraguanischen Botschafters durchsucht worden.

Präsident Endara forderte die USA auf, dem Land eine dringende Wirtschaftshilfe in Höhe von über zwei Milliarden Dollar zu gewähren. Er schlug die Schaffung eines Entschädingungsfonds vor, der sich aus Spenden und Krediten zusammensetzen sollte. Panamaischen Angaben zufolge mußte die Wirtschaft wegen der vor zwei Jahren verhängten US -Sanktionen Verluste von vier Milliarden Dollar hinnehmen. 75.000 Menschen verloren bei dem Versuch der USA, Noriega zu stürzen, ihren Arbeitsplatz. Die Zerstörungen durch die Bombardierungen von Wohnvierteln während der Invasion sowie die nachfolgenden Plünderungen verursachten demzufolge weitere Schäden in Höhe von zwei Milliarden Dollar. Panama steht mit insgesamt fünf Milliarden Dollar im Ausland in der Kreide. Im vergangenen Jahr war das Land vom Internationalen Währungsfonds für kreditunwürdig erklärt worden.