Wer ist eigentlich SCHRoeDER?

■ Die „versprengten Reste der StudentInnenbewegung“ sammeln sich / Hochschul-Kongreß beginnt erst Ende Januar

Miserable Studienbedingungen, politisch motivierte Umstrukturierung, fehlende Mitbestimmung und Ausverkauf der Hochschulautonomie - das reichte, um die vermeintlich dröge StudentInnenschaft im Dezember 1988 auf die Barrikaden zu treiben. Für einen Winter gehörten die Hochschulen dem UNiMUT, oft mit der 68er-Studentenrevolte verglichen, derweil aber längst selbst ein historisches Ereignis. Inzwischen herrscht wieder Ruhe an den Universitäten. Und das war's?

Dieser Frage geht SCHRoeDER nach, der „West-Berliner StudentInnen-Kongreß“ vom 26. bis zum 28. Januar. Organisiert wird SCHRoeDER vom AStA der TU, die Idee gedieh allerdings in vielen Köpfen, heißt es im Kongreß-Büro, bis sich schließlich die Landes-Asten-Konferenz dafür erwärmte. Lediglich der FU-AStA habe sich „dazu nicht verhalten“ mögen. SCHRoeDER will UNiMUT nicht aufwärmen, sondern weiterführen. Während der scheinbaren Ruhe der letzten Monate werkelten viele autonome Seminare weiter, bleiben aber weitgehend unbeachtet. Denn ob mit Projekttutorien gefördert oder nicht - sie arbeiten zumeist für sich allein und blieben auf ihren Ergebnissen sitzen. SCHRoeDER soll nun die Moeglichkeit bieten, „aus dem eigenen Mustopf herauszukommen“ (ein Schroeder) und sich endlich neu zu vernetzen.

Darüberhinaus soll SCHRoeDER auch neue hochschulpolitische Handlungsperspektiven entwickeln. Neben unerfüllten UNiMUT -Forderungen, Dauerproblemen wie der Wohnungsnot und neuen Fragen, erschienen auch vertraute Themen in neuem Licht, meinen die Schroeders und sprechen von einer „grundsätzlich veränderten Stimmung“. Mit der Abwahl des alten Senats ging ein Stück Feindbild und Mobilisierung verloren. Der neue Senat ist mit Zusagen allzu fix bei der Hand. Aber löst er sie auch ein, oder kommt unterm Strich das gleiche heraus? Ein SCHRoeDER-Diskussionsvorschlag bejaht: „Unterschiede zwischen konservativer, sozialdemokratischer und grüner Bildungspolitik: Ganz große Koalition?“ Die Schroeders haben fünf Themenschwerpunkte benannt: Demokratisierung, Studieninhalte, Frauen, Soziales sowie Hochschule und Gesellschaft. Präzise Vorgaben wollen sie nicht machen, denn der Kongreß soll, wie die Vorbereitung, von der Basis, den Fachschaften getragen werden.

Eines soll feststehen: „SCHRoeDER wird kein Laber-Kongreß, sondern vielmehr ein ergebnisorientiertes Meeting.“ Neben der Beschränkung auf Berlin ist das die wesentliche Neuerung gegenüber dem UNiMUT-Kongreß, weswegen SCHRoeDER auch nicht UNiMUT 2 heißt. Man hätte ihn aber auch Klaus-Dieter nennen können, bestätigt das Kongreß-Büro, denn der Name sei nicht das Programm. Das gibt es allerdings ab Mitte nächster Woche, plant das Kongreß-Büro: AStA der TUB, Marchstraße 6, Telefon 31227701 werktags zwischen 15 und 18 Uhr.

Marc