Auftakt bei Metall

■ Als erste Tarif-Region begannen Hamburger Metallarbeitgeber und -nehmer das große Tarifgerangel / NRW folgt am Montag

Hamburg (taz) - Auf die Minute pünktlich startete gestern um 10 Uhr 30 in den fensterlosen Katakomben des Hamburger Congress-Centrums die diesjährige Runde der Tarifverhandlungen in der Metallindustrie. Gegenüber saßen sich 50 Herren aus Metall-Kapital (Nordmetall) und Gewerkschafts-Metall (IGM Küste). Es geht um die Löhne, die Arbeitszeit und die Arbeitsbedingungen von 120.000 Menschen in 350 Betrieben.

Wie beim Auftakt des Tarifrituals üblich, traktierte man sich gegenseitig zweieinhalb Stunden lang mit langschweifigen Begründungen und Widerlegungen der Gewerkschaftsforderung, bevor man die Verhandlungen auf den 1.Februar vertagte. Die IGM will eine Lohnerhöhung um 8,5 Prozent (Sockelbetrag 200 Mark), eine Arbeitszeitverkürzung um zwei Stunden ab 1.4.1990 und das regelarbeitsfreie Wochenende. Ein Paket, das Küstenmetallchef Frank Teichmüller „nicht aufschnüren“ lassen will.

Nordmetall will dagegen vorläufig offiziell lediglich drei Prozent Lohnerhöhung rausrücken und sonst gar nichts. Hinter vorgehaltener Hand ist eine mögliche Kompromißformel zu vernehmen: 1990 eine kräftige Lohnerhöhung um vielleicht fast sechs Prozent, eine stufenweise Einführung der 35 -Stunden-Woche in den kommenden Jahren mit entsprechendem Lohnverzicht. Frank Teichmüller: „Kompromißfähig ist alles.“ Am kommenden Montag beginnen die Verhandlungen für den Tarifbezirk Nordrhein-Westfalen.

fm