Schalck war Stasi-Mann

■ Staatsanwalt: Allein deswegen keine Auslieferung an die DDR

Berlin (taz) - Alexander Schalck-Golodkowski, ehemaliger Devisenbeschaffer der DDR und von der Berliner Justiz auf freien Fuß gesetzt, war Oberst des DDR -Staatssicherheitsdienstes. Seine Ehefrau und zwei weitere Familienangehörige sollen ebenso beim Staatssicherheitsdienst beschäftigt gewesen sein, erklärte gestern der für die Entscheidung zuständige Generalstaatsanwalt Dietrich Schultz. In der Sitzung des Rechtsausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses sagte Schultz gestern, allein die Tatsache, daß sich Schalck -Golodkowski ihm als „Stasi„-Oberst offenbart hätte, sei für die Ablehnung des Auslieferungsersuchens ausreichend gewesen.

In dem „Amt ohne Namen“ - die Stasi-Nachfolgebehörde „Amt für nationale Sicherheit“ ist zwischenzeitlich auch aufgelöst - tummeln sich weiterhin über 65.000 Beschäftigte. Goldene Zeiten für übersiedelnde „Stasi„-Mitarbeiter.

Für die Freilassung des früheren Staatssekretärs soll also weniger seine vermutete Tätigkeit für den BND ausschlaggebend gewesen sein als vielmehr mögliche Repressalien der DDR-Justiz gegen Mitarbeiter des früheren Staatssicherheitsdienstes. Schalck-Anwalt Danckert sagte der DDR-Zeitung 'Junge Welt‘, sein Mandant werde auf keinen Fall in die DDR zurückkehren, da es dort „in keinem Fall ein faires Verfahren“ für ihn gebe.

wg