Demo gegen Wiedervereinigung und CSU-Treffen in Leipzig

Hier das Foto Demo „Nie wieder deutsches Reich„

„Ich verpiß mich jetzt, und wenn die sich wirklich entschließen sollten, loszulaufen, dann ruft Ihr halt 'nen Streifenwagen, der das Schlußlicht macht,“ dem letzten der vier Polizisten auf Motorrad, die zur Eskortierung der angekündigten Demonstration in Wartestellung bereitstanden, wird es offensichtlich zu langweilig - oder aber zu kalt, wie den wenigen DemonstrantInnen auch. Der Aufruf „Nie wieder Deutsches Reich“ hatte am Samstagmorgen kaum einen Antifaschisten hinterm Ofen vor-oder aus dem Bett gelockt. Nur 60 Leute standen mit Hammer-und-Sichel-Fahne und dem guten alten Che auf rotem Seidenbanner vorm Bremer Rathaus. Tapfer versuchte Regine Flugblätter unters einkaufende Volk zu mischen : „Wir demonstrieren gegen die Wiedervereinigung und gegen das CSU-Treffen heute in Leipzig“ teilt sie den vorbeihuschenden BremerInnen mit. „Aber wir sind doch dafür“, zieht eine tütenschleppende Familie kopfschüttelnd vorbei zum Domshof. Drei Alte bleiben unterdessen stehen, für das erwünschte Pressefoto werden gerade Transparent und Tafeln ins rechte Licht gerückt: „Kein 4. Reich“ und „Für die Souveränität der DDR“ so heißt es da. Gerhard Kupfer, Betriebsrat bei Daimler, verkündet über Lautsprecher, daß dem Ausverkauf der DDR vorgebeugt und die Ausbeutung durch bundesdeutsche Konzerne verhindert werden müsse. Der Organisator von ausgebliebener Demo und jämmerlicher Kundgebung, Klaus Neumann vom Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD, ergreift das Wort. Er geißelt das in Leipzig stattfindende CSU-Bundestreffen, diesen „Vorgriff auf die angestrebte Wiedervereinigung“. Dies sei eine Provokation gegen den Staat und alle Menschen der DDR. „Man tut alles, damit der Ruf nach Wiedervereinigung so laut wird, daß man ihm folgen muß!“ verkündet Neumann. Foto: r