Einzelhandel über 1989 unzufrieden

■ Plus von drei Prozent unter Bundesdurchschnitt / Gegen Verkehrskonzept

Die Bremer EinzelhändlerInnen in der Handelskammer haben ihren Kassensturz für das Jahr 1989 gemacht. Danach haben die Bremer Läden bei ihrem Umsatz im Durchschnitt drei Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Das sei kein Grund zum Jubeln, meinten gestern Hermann Krauß und Helmut Zorn als Vertreter des Einzelhandels. Tatsächliche habe sich „die Abkopplung der Entwicklung Bremens von der bundesdurchschnittlichen Entwicklung wieder erhöht“. Schuld daran ist nach Ansicht der Kaufleute die katastrophale Situation

des Bremer Straßenverkehrs und die vermehrte Abwanderung der Kaufkraft ins Umland.

Besonders das ÖPNV-Konzept ist den Einzelhändlern ein Dorn im Auge. Es stehe „nicht nur zu Fragen der Innenstadtentwicklung im Widerspruch“, sondern auch zu Fragen einer größeren Anzahl von Nebenzentren. „Die meisten Kunden wollen mit dem Auto einkaufen“, weiß Zorn, und deshalb muß die Stadt für den Besuch mit dem Aute präpariert werden. „Einkaufen als Freizeitbeschäftigung“ soll das Motto der Bremer Sögestraße werden,

„shopping mit Bummelqualitä ten“.

Das ist das neue Einkaufsfeeling, das der lange Donnerstag vermittelt hat. Ansonsten hielten sich die Vertreter der Kammer bedeckt mit Analysen über den Erfolg der verlängerten Öffnungszeiten. In diesem Jahr ist aber satt Land in Sicht für die geprellten Bremer Einzelhändler: „Die Steuerreform beschert uns 22 Milliarden Mark zusätzliche Kaufkraft“, vermutet Hermann Krauß, „angesichts von 600 Milliarden Gesamtumsatz ist das eine ganze Menge.“ ma