Dem Bischof nicht grün

■ Pfarrer darf nicht bei den bayerischen Grünen kandidieren

München (taz) - Bis zum Schluß stand der 48jährige Pfarrer Andreas Schlagenhaufer seinerzeit bei der WAA-Platzbesetzung neben dem aufgestellten Holzkreuz gestanden. Gewaltsam zerrte die Polizei den Katholiken bei der Räumung vom Platz. Sein Bischof Manfred Müller in Regensburg dagegen kann bis heute in der Kernkraft nichts Teuflisches sehen. Für Pfarrer Schlagenhaufer jedoch waren die Erfahrungen im Zusammenhang mit der WAA Grund genug, aus der CSU auszutreten und ihr nach zwanzig Jahren das Parteibuch zurückzugeben. „Der Schutz des Lebens von Mensch, Tier und Pflanze ist in kurzsichtiger Weise zugunsten von wirtschaftlichen Vorteilen hintangestellt worden“, ließ er zum Abschied die Parteifreunde wissen.

Der Pfarrer aus der kleinen oberpfälzischen Gemeinde Kohlberg hat jetzt seine politische Heimat bei den Grünen gefunden, die ihn auch gleich zur Kandidatur für den Kreistag aufgefordert haben. Der engagierte Kirchenmann stimmte zu, denn „Politik geht jeden an, auch die Pfarrer“. Bischof Manfred Müller aus Regensburg sieht das im speziellen Fall „Schlagenhaufer“ anders. Sein Generalvikar mußte im Auftrag des Bischofs dem Pfarrer eine Rüge erteilen: Die Kandidatur sei nicht zu billigen. Bischof Müller droht mit dem katholischen Kirchenrecht, wonach Priestern die Mitarbeit in Parteien nicht erlaubt sei.

Schlagenhaufer will sich davon nicht ins Bockshorn jagen lassen. Denn nicht wenige Pfarrer sind schließlich in der CSU beheimatet und dürfen für „die Schwarzen“ Politik machen. So etwa der Pfarrer Maximilian Hofmeier. Der 64jährige sitzt mit bischöflichem Segen gar als CSU -Fraktionschef im Kreistag. Denn wenn die politische Tätigkeit dem Allgemeinwohl oder Mutter Kirche nützt, macht Bischof Müller schon mal ohne große Gewissensbisse eine Ausnahme. Nur wenn's um eine grüne Kandidatur geht, fürchtet er scheinbar den Zorn Gottes.

Luitgard Koch