Manche kotzen im Vorgarten

■ „Klick“ und Verbraucherzentrale gegen Alkoholverkauf an Kids / Drogen überall zu kaufen

Uli, 15, Gymnasiast: „Ich kann Bier und auch härtere Sachen kaufen. Vor allem auf Feten wird immer Alkohol getrunken. Da gibt's schon mal welche, die den Vorgarten vollkotzen.“ Wie ist es möglich, daß Jugendliche jeden Alters fast ausnahmslos auch „harten“ Alkohol kaufen können? Dieser Frage gehen die Kinder-und Jugendzeitschrift „Klick“ und die Verbraucherzen

trale gemeinsam nach. In einer gemeinsamen Aktion testeten sechs Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, inwieweit das Jugendschutzgesetz beim Verkauf von Alkohol eingehalten wird. Kaum jemand mußte seinen Ausweis zeigen: Likör, Weinbrand, Schnaps und Bier sind problemlos in Supermärkten, im Einzelhandel und an Kiosken zu erstehen. In den Gaststätten ist es einfach eine Frage des Geldbeutels, ob Bier oder Saft bestellt wird: Bier ist durchweg billiger als Saft und sogar billiger als Mineralwasser. Die Jugendredakteure und die Verbraucherzentrale reklamieren außerdem, daß ohne entsprechende Kennzeichnung Alkohol in vielen Süßigkeiten und Speisen enthalten ist. Dadurch kommen schon Kinder auf den Geschmack. Die Forde

rungen der Verbraucherzentrale: Alkoholgehalte sind deutlich zu kennzeichnen, in Gaststätten sind preiswerte alkoholfreie Getränke anzubieten und das Jugendschutzgesetz ist einzuhalten. Klick fordert auch mehr Aufklärung über die Gefahren des Jugendalkoholismus. Fordern kann man viel. „Der Schrei nach Politik ist im Moment vergeblich. Bis die zu Potte kommen, auch EG-weit, das dauert ewig“, so Rüdiger Warnke von der Verbraucherzentrale. Wie geht es nun weiter? Die „Klick„-RedakteurInnen wollen es wissen. Sie laden die Verantwortlichen zu einer Dikussion ein. Eingeladen wurden unter anderem VertreterInnen des/der Jugend-und Gesundheitssenats, der Handelskammer, des schulpsychologischen Dienstes, aus Gastronomie, Gewerbeaufsicht

samt, Suchtselbsthilfegruppen, Einzelhandelsgeschäfte. Die Diskussion findet am Mittwoch, 24. 1. um 11 Uhr in der Schauburg statt.

Die Jugendlichen sehen das Problem durchaus zwiespältig. „Zuerst konnten wir kaum Leute dazu bewegen, bei unserer Testaktion mitzumachen, weil alle selbst ganz gerne mal Akohol trinken“, so Monika Vrampe „Klick„-Redakteurin. Florian, 15, ein an der Aktion Unbeteiligter: „Das Problem ist doch, daß Jugendliche überhaupt Alkohol trinken wollen, nicht die Frage, ob man Akohol bekommt. Ich glaube aber nicht, daß man unbedingt zum Akoholiker wird, wenn man als Jugendlicher seine Erfahrungen macht. Das ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Beate Ram