Blues aus der Levante

■ „Lakis und Achwach“ gaben ein begeisterndes Konzert in der Schauburg

Die besten Konzerte sind meistens die, bei denen man noch überrascht wird, weil man nicht von den eigenen Erwartungen

-seien sie positiv oder negativ

zugekleistert ist. Ein solcher Fall war die paneuropäische Gruppe „Lakis und Achwach“, gegründet vom Griechen Lakis Jordanopoulos und in Österreich ansässig. Daß Griechen und Türken zusammen musizieren, ist ja auch heute noch nicht alltäglich; umso lobenswerter, daß der „Dachverband der Ausländerkulturvereine in Bremen“ (DAB) diese Gruppe verpflichtet hatte, zumal sich „Lakis & Achwach“ auch musikalisch als wahrer Glücksgriff erwiesen.

Zu Beginn des Konzerts erklärte Lakis: „Wir haben die Musik nicht aus dem Museum geholt, um hinterher mit ihr zusammen dorthin zurückgestellt zu werden!“ Diese Worte erwiesen sich keinesfalls als übertrieben, denn „Lakis und Achwach“ führten keine souvlakigeschwängerte oder zorbaisierte Mittelmeerseligkeit vor, sondern eine sehr lebhafte, mal schwermütige, dann wieder sehr lebensfrohe Musik, die in absolut zeitgemäßen Formen und Arrangements daherkam. Basis des Repertoires ist der Rembetiko, jene in den 20er Jahren entstandene Untergrundmusik. Bei aller Düsterheit und Melancholie lebt diese Musik, die oft mit dem Blues, dem Tango oder dem portugiesischen Fado vergli

chen wird, von treibenden Rhythmen und mitreißender Intensität. Doch die Gruppe bleibt dabei nicht stehen: durch das Verschmelzen türkischer und griechischer Musiktraditionen entsteht eine eigene musikalische Sprache'die man vielleicht als Neo-Rembetiko bezeichnen könnte. Da gibt es oft einen Schuß Schräges, da bleiben Nischen für Improvisationen, und immer wieder erklingt Tanzbares.

Für Abwechslung sorgte zudem das Instrumentarium, das von Percussion über Kontrabaß, Gitarre, Geigen, Bouzouki, Ud, Baglama (einer winzigen Bouzouki-Ausgabe) und Mandoline bis zu Klarinette und Oboe reichte. Aus dem insgesamt starken Ensemble stachen der Bouzouki-Virtuose Hakan Gürses, sowie Geiger Abdula Ibn Quadr hervor durch schier unglaubliche solistische Ausbrüche. Die launigen Ansagen von Lakis machten das Konzert zu einem rundum gelungenen Abend.

Wer Authentizität mit Purimus gleichsetzt, ist bei „Lakis & Achwach“ sicher fehl am Platz. Wer sich aber offene Ohren bewahrt hat für Fusionen, die diesen Namen verdienen, der sollte diese Gruppe beim nächsten Mal auf keinen Fall versäumen! Jü