14. Bremer literarische Woche

■ Männliches und Weibliches zur „Weiblichen Ästhetik“ / Ein volles Programm

Gibt es eine „weibliche Ästhetik“ - oder versuchen Autorinnen, Germanistinnen, Kritikerinnen in der Frauenbewegung der westlichen Kultur lediglich ihren Kampf gegen die Väter/Männer-Autoritäten auf den Schlachtfeldern der Politik, des Berufs, der Familie, in die Kunst zu transportieren? Aus allen denkbaren Perspektiven will sich die diesjährige literarische (Doppel-)Woche der weiblichen Ästhetik annehmen. Zweiter Schwerpunkt der Veranstaltung ist die Verleihung des Bremer Literaturpreises an Wilhelm Genazino und Irina Liebmann (Förderpreis).

Die Wissenschaft trägt bei: Gert Sautermeister (Uni Bremen) entscheidet, ob eine „betont weibliche Kunstgestaltung möglich und erforderlich“ ist. „Der Geschlechtscharakter des Kunstwerks - männlich-weibliche Streifzüge durch zwei Jahrhunderte Literatur“. Mo., 22.1., Kunsthalle.

Marlis Gerhard aus Stuttgart untersucht den Zusammenhang zwischen Avantgarde und vom Sockel zu stürzenden Vorbildern, die Schreibfrauen nicht haben. „Weibliche Ästhetik und Avantgarde“, Di., 23.1., Frauenkulturhaus (nur f. Frauen).

Helga Gallas (Uni Bremen) interessiert sich für die Enthaltsamkeitsideologie im 18.Jahrhundert, zu einer Zeit freierer Partnerwahl. „Die Trennung von Liebe und Sexualität im Roman des 18.Jh.“, Mi., 24.1., Kunsthalle.

Marion Kraft (Uni Osnabrück) möchte den Blick auf schreibende schwarze Frauen lenken, d.h. auf Rassismus in der Literatur. „Afroamerikanische Frauenliteratur“, Fr., 26.1., belladonna (nur f. Frauen).

Joachim Dyck (Uni Oldenburg) fragt sich, ob (feministische) Linguistik die Welt verändern kann. „Gewalt gegen Frauen durch Sprache?“, So, 28.1., Kunsthalle.

Die schreibende Zunft präsentiert sich höchstselbst mit etlichen Lesungen. Rainer Kirsch, 23.1. im Ambiente. 25.1. in der Stadtwaage(Langenstraße): Wilhelm Genanzino (weitere Lesung: Sa., 27.1. im Goethe-Institut, Fedelhören 78). 26.1.: Irina Liebmann im Ambiente. Ebendann: Büchergilde Gutenberg am Breitenweg 3: Pieke Biermann und Doris Gercke. Jutta Heinrich: belladonna und Sa., 27.1. Villa Ichon.Helen Meier: Wall-Cafe, 28.1.. Joseph von Westfalen: 31.1. im Ambiente. Chris Paul im (nur f. Frauen) belladonna (31.1.). Im Februar Angela Praesent, Dorothea Zeemann, Waltraut Lewin, Marie Marcks, Benoite Groult, Edith Aaron und Eva Demski.

Bremer Literaturgespräche haben eine gewisse Tradition (?!). Am Montag, 29.1. im Kultursaal der Angestelltenkammer moderiert Birgit Weißenborn ein Gespräch zwischen Luise Pusch (Uni Freiburg), Birgit Bohnhorst, Inge Buck und Konstanze Radziwill (Bremer Autorinnen). „Alle Menschen werden Schwestern“. An einem „zweiten Abend“ sprechen Jörg Drews (Süddeutsche), Volker Hage (Spiegel) und Cora Stephan über „Möglichkeiten einer spezifisch weiblichen Ästhetik“, wobei „Lust“ den Ausgangspunkt machen soll. Moderation: Gert Sautermeister (Dienstag, 30.1.).

Die Preisverleihung an Genanzino und Liebmann vollzieht sich am Freitag, 26.1., 12 Uhr, in der Oberen Halle des Rathauses.

Wenn nicht anders angegeben, beginnen alle Veranstaltungen um 20 Uhr. Bu