SPD: Wer arbeitet, soll abstimmen

■ UB Ost für Betriebsgruppen-Delegierte /Juso-Vorsitzende for the Bundestag

Aktive SozialdemokratInnen in Bremer Betrieben und Behörden sollen in Zukunft auch auf SPD-Parteitagen ein gewichtiges Wort mitreden dürfen. Das beschlossen am Donnerstag abend mit überwältigender Mehrheit die SPD-Delegierten im Bremer Unterbezirk Ost. Mit nur drei Gegenstimmen beschlossen sie, künftig bis zu 22 Delegierten aus den Reihen der Partei -Betriebsgruppen Sitz und Stimme auf UB-Parteitagen einzuräumen.

Mit ihrer Entscheidung zogen die GenossInnen einen vorläufigen Schlußstrich unter eine der heftigsten Partei -Querelen der letzten Wochen: Noch Anfang Dezember hatte der Bremer Parteivorstand mit einem entsprechenden Vorschlag bei den Landesparteitags-Delegierten eine Bauchlandung erlebt, der Antrag auf Delegierten-Mitprache von Betriebsgruppen -Vertretern war an der nötigen Zweidrittelmehrheit gescheitert. Die Entscheidung hatte bei den abgeblitzten

Betriebsgenossen, insbesondere bei der SPD -Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA), einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Deren Bremer Vorsitzender, Heinz Wenke, war am Donnerstag mit den GenossInnen im Osten zufrieden. Ohne erneute Debatte und nur uf eindringliche Beschwörung des UB-Vorsitzenden Armin Stolle korrigierten die Delegierten die Entscheidung vom Dezember. Mitte Februar will auch der Landesvorstand einen zweiten Anlauf Richtung Satzungsänderung nehmen und noch einmal zur Abstimmung bitten. AfA-Vorsitzender Heinz Wenke am Donnerstag nach der Abstimmung: „Jetzt dürfte die Geschichte auch auf dem Landesparteitag ein Selbstläufer werden.“

Um bloße Vollzugsmeldung ging es bei der zweiten Abstimmung der UB-GenossInnen: Auch im sozialdemokratischen Osten gilt ab sofort strikte Quotierung bei allen Parteiämtern. Min

destens 40 Prozent aller Mandate von Stadtteilbeirat bis Bundestag sollen in Zukunft von Frauen wahrgenommen werden, das hatte der SPD-Landesparteitag schon im Dezember abgesegnet.

Daß sie die Gleichberechtigung von Frauen in Zukunft wirklich ernst nehmen wollen, demonstrierten die Ost -Genossen am Donnerstag direkt bei der anschließenden Nominierung ihrer Kandidatin für den begehrten NachrückerInnen-Platz vier auf ihrer Bundestags -Kandidatenliste. 98 von 168 anwesenden Delegierten wollten

-hinter Hans Koschnick, Ilse Janz und Ernst Waltemathe mit der Bremer Juso-Bundsvorsitzenden Susi Möbeck in den Kampf um den KanzlerInnensessel ziehen. Die 25jährige Möbeck erhielt damit - auch ohne ausdrückliche „Jugendquote“ - den Vorzug vor der langjährigen Bürgerschaftsabgeordneten Marion Poppen, für die 65 Delegierte ihren Stimmzettel abgaben.

K.S.