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AL: „Verlaßt unser Büro“

An die BesetzerInnen des AL-Büros in der Eisenbahnstraße 15  ■ D O K U M E N T A T I O N

Das Bezirksbüro der Alternativen Liste Kreuzberg in der Eisenbahnstraße 15 wurde am 28. September 1989 von Euch, den ehemaligen BesetzerInnen der Ohlauer Straße 29, besetzt.

Die schon während der Besetzung der Ohlauer Straße 29 aufgebauten guten Kontakte zwischen Euch und einigen AlerInnen und auf der Grundlage der von uns weitestgehend geteilten Auffassungen im Bereich der Wohnungspolitik führten zu dem Beschluß der Bezirksgruppe, die Besetzung unseres Büros bis zur vollständigen Belegung der Ohlauer Straße 29 zu dulden.

Die Duldung der Besetzung bedeutete natürlich nicht, daß wir auf die Nutzung des Büros vollständig verzichten. (...) Die zu Beginn durchaus konstruktiven Gespräche scheiterten sehr bald an Eurer fehlenden Bereitschaft, ein Konzept für eine gemeinsame Nutzung der Räumlichkeiten zu finden. So wurde auch unser Vorschlag im Dezember, durch eine Fremdfinanzierung wenigstens die laufenden Kosten selber zu tragen, abgelehnt.

Diese Kompromißlosigkeit bis hin zur Arroganz hat in der Bezirksgruppe den Eindruck erweckt, daß Ihr an einer einvernehmlichen Lösung nie grundsätzlich interessiert wart. Die Alternative Liste Kreuzberg ist weder finanziell in der Lage noch politisch bereit, einer der vielen in Kreuzberg existierenden Gruppen auf Dauer ein Büro zur Verfügung zu stellen. Wir werden daher nicht mehr länger 600,- DM monatlich für Euch ausgeben (geschweige die bisher entstandenen Kosten von ca. 5.000,- DM einfach so hinnehmen) und fordern Euch auf, unser Büro bis zum 28. Februar 1990 zu verlassen.

Ab 1. März werden wir unsere Räumlichkeiten in der Eisenbahnstraße 15 wieder als Bezirksbüro der AL Kreuzberg nutzen.

Geschäftsführender Ausschuß der Al Kreuzberg

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