Wohnungssuche in Panama

■ Bundestagsabgeordnete ab in die Wohncontainer

Wer die Wohnungsbaupolitik der Bundesregierung mitzuverantworten hat, sollte sich eigentlich verkriechen. Wer weiß, wie viele Menschen hierzulande ohne Wohnung, ohne ausreichenden Wohnraum, oder Wohnung, deren Miete sie fast ruiniert, sind, sollte den Ratschlag an die DDR runterschlucken. Zum Beispiel solche: Sie möge sofort alles, was mit dem Bau von Wohnungen zusammenhängt, privatisieren und bundesdeutschen Bauuternehmern die gewünschten Bedingungen schaffen. Wer dies als Bundestagsabgeordneter tut, der sich selbst dumm und dreist verdient, der gehört samt Familie bis an sein Lebensende in einen Wohncontainer. Jedenfalls dann, wenn er wie Dr. Walter Hitschler, wohnungsbaupolitischer Sprecher der FDP, den Klassenkampf um ein menschenwürdiges Dach über dem Kopf auch noch offen anfeuert: „Die Aufbruchstimmung in der DDR muß genutzt werden“, beschwört er in einer Stellungnahme „Zu den Herausforderungen der Wohnungspolitik in der DDR“, und: „Kleinlichen Bedenken um soziale Härten stehen großzügige Chancen gegenüber. Es gilt, sie zu ergreifen...“ * * *

Was war das bloß, kurz vor Weihnachten...? Ganz sicher, da war irgendwas... Nein, wir haben's nicht geträumt... Doch, es gibt ihn noch, den militärischen Imperialismus der USA in der Dritten Welt... Auch wenn wir ihn wegen deutsch-deutsch manchmal etwas arg aus den Augen verlieren... Jedenfalls finden wir es komisch, daß es sonst niemand komisch findet, wenn Professor Winfried Pinger, seines Zeichens entwicklungspolitischer Sprecher der CDU/CSU -Bundestagsfraktion, erklärt: „Das Beispiel Costa Ricas macht Schule: Auch Panama will in Zukunft nur eine Polizeitruppe unterhalten. Es gibt damit ein Beispiel für eine große Zahl anderer Entwicklungsländer, die nachweislich keiner (keiner unterstrichen!) Bedrohung von außen ausgesetzt sind und dennoch kostspielige Armeen unterhalten.“ * * *

Ratet mal, welcher der beiden Vorschläge vom Pressesprecher der Jungen Liberalen (FDP-Jugendorganisation) in Bonn und welcher von Alfred Kerger, Mitglied der Grünen im Kreisverband Bonn, ist: Vorschlag Nummer eins: Das Brandenburger Tor soll als Motiv auf die Rückseite des von der Deutschen Bundesbank neu herauszugebenden Zweihundertmarkschein. Vorschlag Nummer zwei: Hans Daniels, Oberbürgermeister der Stadt Bonn, solle umgehend ein Segment der Berliner Mauer für einen großen Platz in der Mitte der Bundeshauptstadt erwerben. Ihr seid unsicher? Ich verrate nichts. Ist schließlich auch egal.

Ferdos Forudastan