„Mach Bier warm und Brot“

■ Schwedische „Literatur am Vormittag“ in Huchting

Schon im fünften Jahr findet in der Stadtbibliothek Huchting die Reihe „Literatur am Vormittag“ statt, initiiert von Bibliotheksleiter Erwin Miedke. Durch die Etatkürzungen der letzten Jahre gefährdet, konnte die Reihe aber durch die personelle Zusammenarbeit mit der Volkshochschule gerettet werden.

Zuletzt leitete Ottmar Hinz, Spezialist für nordeuropäische Literatur, die Reihe, die diesmal einen Bogen von Hauff, 1001 Nacht und Andersen über die isländischen Sagas und Nexö zu den Schweden Sundmann und Bellmann führte. Die Idee war, die Verwurzelung skandinavischer Literatur in der Erzähl-und Märchentradition des Volkes aufzu

zeigen. So hat unser Zeitgenosse Sundmann eine der alten bäuerlichen Blutrachesagas hergenommen und in das technische Zeitalter übertragen: Es gibt keine Justiz; ein Kleinpächter, dem Unrecht getan wurde, muß sein Recht selber suchen.

Am letzten Donnerstag wurde Carl Michael Bellmann vorgestellt. Er lebte im 18. Jahrhundert, war jedoch frei vom engen Korsett der damaligen französischen Schreibnormen. Sein Ton ist lebensvoll und todesschwanger wie der des Barock, seine Themen sind die des fröhlichen Gesellen Francois Villon (geliebt und gesoffen wird), und seine Form ist offen und „grob“. So werden seine Lieder („Fred

manns Episteln“), die teils er selbst, teils Sven Scholander vertonte, in Schweden bis heute gesungen. Bei uns von Walter Moßmann (in Übersetzungen von Peter Hacks und H.C. Artmann).

In Huchting hat sich ein ansehnlicher Kreis von Leuten zusammengefunden, die sich seit Jahren in der „Literatur am Vormittag“ auch mit selteneren Themen beschäftigen. Der skandinavische Teil wurde mit einer Art Smörrebröd, Küchlein, Kaffee und Aquavit (von den TeilnehmerInnen alles selbst gemacht) angenehm abgeschlossen. Vom 1. bis zum 31. März geht es weiter mit Literatur der Niederlande. Klemens Alf

Anmeldungen über VHS Huchting.