Alaska hat's schwer: Benzintanker ausgelaufen

Juneau (ap) - Rund 220.000 Liter Benzin, die bei einem neuen Tankerunglück vor der Küste des US-Staats Alaska ins Meer geflossen sind, sollen sich gefälligst von selbst verflüchtigen. Die US-Küstenwache hat sich am Sonntag entschlossen, keine Abhilfemaßnahmen einzuleiten, nachdem beobachtet worden war, daß sich die Benzinlache auf dem Meer in mehrere schmale Streifen aufgelöst hatte, von denen der größte etwa eineinhalb Kilometer lang war. Der kanadische Tanker „Frank H.Brown“ war am Samstag abend rund 220 km südlich von Juneau in der Wrangell-Meerenge auf das Burnt -Island-Riff aufgelaufen. Der Kapitän bezeichnete eine Fehleinschätzung des Fahrwegs als Grund. Der 40 Kilometer lange Kanal ist einer der engsten Wasserwege zwischen den dichtbewaldeten, gebirgigen Inseln entlang der Inside -Passage. Küstenwache- und Umweltschutzbeamte bezeichneten die Umweltschäden als minimal. Das kann man vom Unfall der „Exxon Valdez“ im vergangenen Jahr nicht gerade sagen. Am Montag nächster Woche beginnt in Anchorage/Alaska der Prozeß um die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte der USA, bei der im März 1989 rund 42 Millionen Liter Rohöl ins Meer geflossen waren. Vor Einbruch des arktischen Winters vergangenen September konnte der Esso-Konzern trotz 9.000 Helfern und gigantischem technischen Aufwand nur teilweise „reinigen“. Angeklagt ist jetzt der Tankerkapitän Joseph Hazelwood, der in der Nacht vor dem Unglück alkoholisiert gewesen sein soll. Esso hat schon 200 Millionen Dollar in Reinigungsarbeiten gesteckt und wurde letzte Woche von der Umweltbehörde in Washington aufgefordert, nochmals 20 Millionen lockerzumachen. Der Konzern hatte offengelassen, ob er die Reinigungsarbeiten auch 1990 fortsetzen wird.