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Auch Pohl und Wagner hungern

■ Der Solidaritätsstreik mit spanischen Gefangenen erinnert auch an den letzten RAF-Hungerstreik

Berlin (taz) - Der Solidaritätshungerstreik zur „Wiederzusammenlegung“ von Mitgliedern der GRAPO und der PCE(r) in Spanien weitet sich aus. Nach fünf Frauen in der Frankfurter Haftanstalt verweigern seit Sonntag auch die RAF -Gefangenen Helmut Pohl und Rolf Clemens Wagner in Schwalmstadt die Nahrungsaufnahme. Mit ihrer Aktion wollen die Gefangenen aus der RAF ihre Solidarität im „gleichen Kampf um gleiche Ziele gegen einen gemeinsamen Gegner“ ausdrücken. Ute Hladki, die am 7. Dezember als mutmaßliches RAF-Mitglied festgenommen worden war, befindet sich bereits seit dem 17. Januar in Lübeck in einem befristeten Hungerstreik. Die Inhaftierten in Spanien wollen mit ihrem Hungerstreik ihre Rückverlegung in größere Gruppen durchsetzen. Eine entsprechende Vereinbarung aus dem Jahre 1981 war von der spanischen Regierung 1987 aufgekündigt worden.

In einer gemeinsamen Erklärung ziehen Pohl und Wagner auch eine Verbindung zum Hungerstreik der RAF-Gefangenen vom vergangenen Frühjahr: „Daß die spanischen Genossen diesen Kampf überhaupt noch einmal führen müssen, ist auch Folge davon, daß wir in unserem letzten Hungerstreik unsere Ziele nicht erreicht haben.“ Der spanischen Regierung werfen sie vor, „durch totale Abschottung jeder authentischen Information aus den Gefängnissen und die in der BRD erstmals angewandte Komalösung das politische Kolektiv der Gefangenen vernichten zu können“.

In einem Brief an den spanischen Justizminister fordern unterdessen die Rechtsanwälte der politischen Gefangenen in der BRD die Regierung in Madrid auf, die Forderungen der spanischen Gefangenen „sofort“ zu erfüllen. Nach 55 Tagen Hungerstreik schwebten acht der 51 Streikenden in akuter Lebengefahr, heißt es in dem Schreiben.

wg

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