Konkurrenz für „Republikaner“

■ Die enttäuschten Schönhuber-Anhänger gründen im Februar eine eigene Partei / Splittergruppen sollen damit zusammengefaßt werden / Die Programmatik besteht aus dem Kampf gegen REPs

Berlin (taz) - Die „Republikaner“ bekommen Konkurrenz. Am Wochenende trafen sich in Hannover die abgespaltenen Teile der Schönhuber-Partei und beschlossen, sich bundesweit als eigene Partei zu konstituieren. Eine offizielle Parteigründung, so wurde vereinbart, soll am 4. Februar in Berlin über die Bühne gehen. Den Beschluß faßten die Vorsitzenden der „Demokratischen Republikaner Deutschlands“ (Niedersachsen), der „Deutschen Demokraten“ (Berlin) und der „Demokraten“ (Schleswig-Holstein). Nicht anwesend, aber in Überlegungen einbezogen sind die Splitterparteien „Liberale Republikaner“ aus dem Saarland und die „Unabhängigen Republikaner“ Bremens. Ergänzt wird das Bündnis in Kürze auch um eine weitere Abspaltung aus Bayern, die sich um den Rechtsanwalt Wolfgang Ross formiert hat. Ross, der als Stellvertreter des Bundesschiedsgerichtes der REPs auf deren Parteitag in Rosenheim nach langem Knatsch abgewählt wurde, wirkte am Schulterschluß der Schönhuber-Entäuschten tatkräftig mit.

Zum erklärten Ziel der Parteigründung heißt es bei den Berliner „Deutschen Demokraten“ um den geschaßten früheren REP-Landeschef Bernhard Andres: „Nichts sehnlicher tun, als Unfrieden in die REPs zu tragen.“ Oder wie der frühere Pressesprecher der niedersächsischen „Republikaner“, Andreas Dimpfel, formuliert: die Schönhuber-Partei „konfrontativ zu schwächen“. Der Name für die neue Partei, die vor allem „am rechten Rand des Parteispektrums“ Stimmen fangen soll, wird bei Parteigründung im Februar festgelegt. Dort soll auch die Beteiligung an den Wahlen im Dezember vorbereitet werden.

Mit der Gründung wollen die früheren Schönhuber-Gefährten vor allem ihre „Schlagkraft“ gegen die REPs und deren Chef erhöhen. Schönhubers Führungsstil und politische Linie waren für die Absplitterung der einzelnen Grüppchen im letzten Jahr maßgeblich verantwortlich. Der Schulterschluß soll etwa 4.000 Mitglieder zusammenführen. Die Anzahl der REP -Mitglieder beläuft sich nach Schönhubers Angaben dagegen auf etwa 25.000.

Konkurrenz soll es auch in der DDR geben. Eines der Hauptziele sei, die Gründung „einer echten rein konservativen Partei“ in der DDR mit Geld und Informationsmaterial zu unterstützen. Diese soll sich dann an den Volkskammerwahlen am 6.Mai beteiligen. Entsprechende Kontakte zu „rechten“ Gruppierungen in der DDR seien bereits geknüpft worden. Anders als bei den REPs, die zur Zeit die Gründung eines „Kreisverbandes Leipzig“ versuchen, wollen die Konkurrenten im rechtsradikalen Lager aus formalen Gesichtspunkten eine eigenständige DDR-Partei ins Leben rufen.

Wolfgang Gast