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Knatsch bei Sozialstiftung

■ Die Hans-Wendt-Stiftung liegt im Clinch mit ihren MitarbeiterInnen

Eine bunte Gruppe von Jugendlichen Azubis, Hauswirtschaftskräften und SozialpädagogInnnen hielt gestern vormittag im Friedrich Ebert-Saal des Gewerkschaftshauses Betriebsversammlung. „Hans-Wendt-Stiftung“ heißt der Arbeitgeber, Betreuung und Hilfe für Jugendliche ist der gute Zweck des Stiftungs-Geldes. Die Beschäftigten liegen aber seit Jahren in hartem Streit mit dem Vorstand der Stiftung. Da sitzt die Spitze der Sozialbehörde qua Amt als Stiftungs-Vorstand zusammen, und für den Sozialsenator - so beklagen sich die Beeschäftigten seit Jahren - ist die Stiftung ein Veeschiebebahnhof für diverse Zwecke. Eine kontinuierliche Arbeit sei nie zustande gekommen.

Hinzu kommt seit einem halben Jahr, daß Staatsanwaltschaft und Rechnungshof im Büro der Stiftung ermitteln: der ehemalige Verwaltungsleiter, der über Jahre das Vertrauen der Behörde hatte, soll mit der Chefbuchhalterin hunderttausende veruntreut haben (vgl. taz 13.9./20.12.). An vielen Stellen sehen die Mitarbeiterinnen aber auch Unfähigkeit

und Fehler der Geschäftsleitung dafür verantwortlich, daß die Stiftung niedergewirtschaftet wurde. So wurden Häuser wie das Projekt „Dopheide“ oder „Blockdiek“ aufwendig mit Stiftzungsgeldern renoviert, ohne daß für dort laufende fremdfinanzierte Programme gesorgt wurde. Die Folge: Die Häuser stehen leer, müssen abgestoßen werden, MitarbeiterInnen droht die Entlassung. Betriebsrats -Vertreter haben absurde Details zu erzählen: In der Dopheide etwa in Bremen-Nord steht eine Küche leer, derweil sind die Küchenkräfte ohne Arbeit und drehen Däumchen und das Essen für zwei noch bestehende Gruppen wird extern eingekauft...

Auszubildende wurden trotz Warnungen des Betriebsrates bei Europart untergebracht, die Firma ist inzwischen endgültig pleite - drei der Jugendlichen sind noch ein paar Tage bei Nordmende „geparkt„; wo sie ihre Ausbildung beenden können, ist offen.

Langjährigen MitarbeiterInnen aus dem Hauswirtschafts -Bereich, denen die Kündigung ange

droht ist, wurde vor Weihnachten übergangsweise für 3 Monate eine Arbeit für die Übersiedler im Lloyd-Hotel angeboten mit Samstags-und Sonntags-Dienst und ohne Rücknahme der Kündigungs-Drohung. Der Betriebsrat lehnte ab, weil er darin eine eindeutige Form von „Arbeitnehmerverleih“ sah. Vorstandsmitglieder der Stiftung waren stocksauer, der Geschäftsführer drohte fristlose Kündigungen an. Betriebsratsvorsitzende Köhne: „Wenn das etwas Reelles gewesen wäre, hätten die vielleicht zugepackt.“ Aber so spielt die Arbeitnehmer-Vertretung nicht mit. „Es gibt keine Kooperation mit der Leitung mehr“, sagt ein Betriebsrat. Im vergangenen Jahr mußte die Stiftung über 100.000 Mark Prozeßkosten vor dem Arbeitsgericht zahlen und hat alle Verfahren verloren. Heute (13 Uhr) steht die Sozialstiftung wieder vor Gericht - der Betriebsrat streitet für einen Sozialplan für die 13 Entlassenen.

Keine Auskunft konnte gestern der Geschäftsführer Andreas Strunk über die Höhe der veruntreuten Gelder geben.

K.W.

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