Flucht aus der Tyrannei

Chile: Im Rahmen einer landesweiten Kampagne für die Freiheit aller politischen Gefangenen haben sich 47 Häftlinge gestern selbst amnestiert: Sie brachen aus dem Gefängnis in Santiago aus. Durch einen hundert Meter langen und einen Meter breiten Tunnel gelang ihnen die Flucht. (Nur einer blieb stecken - er war zu dick.) Ein Radiosender verbreitete anschließend ein Kommunique der Ausbrecher, in dem sie es als ihr „legitimes Recht“ bezeichneten, „angesichts einer schändlichen Tyrannei“ zu fliehen: „Nach systematischer Verletzung des Rechts auf Leben und brutaler Folter haben wir heute unsere Freiheit wiedererlangt. Wir rufen alle Familien von politischen Häftlingen und Menschenrechtsorganisationen auf, sich in das Staatsgefängnis zu begeben, um zu verhindern, daß unsere noch in der Anstalt verbliebenen Kameraden Unterdrückungsversuchen ausgesetzt werden.“ Unter den Ausbrechern sollen sich auch Mitglieder der FPMR befinden, die 1986 ein Attentat auf Pinochet verübt hatten.