Glasnost beim Rias

■ Ein Finanzkontrollorgan soll noch in diesem Jahr eingerichtet werden / Überlegungen auch für einen „Rundfunkrat“

Der bislang keiner öffentlichen Aufsicht unterliegende Sender Rias Berlin soll ähnlich wie andere Rundfunkanstalten ein Aufsichtsgremium erhalten. Nach Plänen des amtierenden Intendanten Helmut Drück soll noch in diesem Jahr ein Verwaltungsrat für den gesamten Rias einberufen werden, der die Finanzen und die Geschäftsführung der Anstalt kontrollieren soll.

Der Verwaltungsrat soll ähnliche Kompetenzen erhalten wie vergleichbare Institutionen der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten, wie der Leiter der Pressestelle des Rias, Dr. Deussen, der taz bestätigte. In das neue Aufsichtsgremium sollen sachkundige Personen berufen werden. Sie würden auf Vorschlag durch den amerikanischen Träger, also den Chairman des Rias, bestellt.

Daß damit der häufig geäußerte Vorwurf entkräftet werden kann, bei dem weitgehend aus dem Bundeshaushalt finanzierten und der amerikanischen Informationsbehörde unterstehenden Sender (Jahresetat: etwa 170 Millionen Mark) handele es sich um einen deutsch-amerikanischen Staatssender, hofft Dr. Deußen zumindest. Die Frage, ob der Rias sich auch einen Rundfunkrat zulegen werde, der über die journalistische Unabhängigkeit des Senders wachen solle, werde in den nächsten Monaten geprüft.

Rias-Intendant Drück kündigte zudem an, daß seine Anstalt in Zukunft stärker mit dem SFB zusammenarbeiten werde. Vielfältige Möglichkeiten zur Zusammenarbeit gebe es insbesondere im Produktionssektor. Konkrete Projekte gebe es jedoch noch nicht, meinte Dr. Deußen. Erste Gespräche mit dem Intendanten des SFB, von Lojewski, sollen in der nächsten Woche beginnen.

dpa/ger