STICH W O R TTED

Ach was, die drei Buchstaben haben nichts mit Schmalztollen und muffigem 50er-Jahre-Kult zu tun, im Gegenteil: Sie sind Synonym für die fernsehkommunikative Zukunft. Das Kürzel TED steht für Tele-Dialog, und der spielt zwischen Glotzeguckern und eben dem High-Tech-Computersystem TED ab. Beispiel: Die Zuschauer von Wetten'daß... sollen entscheiden, ob ihnen die Prima-Ballerina-Nummer auf der Edamerkugel besser gefallen hat als der Weltmeister im Holzkopf-Raspeln, der binnen 60 Sekunden jedes Exemplar auf Stecknadelkopfgröße zusammenfeilt. Der kopfschüttelnde Zuschauer („Mensch, hätt‘ ich nie geglaubt“) wählt eine Telefonnummer und - schwups - ist er über das Datex-L-Netz der Bundespost mit dem Anstaltscomputer (der Fernsehanstalt) verbunden, welcher jede Nummer registriert und so die Publikumsgunst ermittelt. Das hektische Anknipsen von Stehlampen, um über erhöhten Stromverbrauch den lautlosen Applaus einer ganzen Stadt zu ermitteln - dies gehört dank TED der Vergangenheit an. TED hat auch einen guten Draht zu den Götzen der medialen Werbegesellschaft: den Einschaltquoten. Mit den sogenannten GfK-Metern - in die Fernseher der Panel -Haushalte eingebaute Kleinrechner - telefoniert er nachts und erfährt, was alles über den Schirm flimmerte. Ja, unser TED, ein smartes Kerlchen.

asw