Jetzt schlägt Richling

■ Nach Knatsch mit ARD-Chefs das Aus für Satire-Sendung

Der Kabarettist Mathias Richling legt sich nicht mehr für die ARD ins Bett. Seine wöchentlich ausgestrahlte Satiresendung Jetzt schlägt's Richling, in der er von einer zerwühlten Bettstatt aus das politische Geschehen durch den Kakao zieht, ist ab sofort eingestellt. Schon die für gestern geplante Ausgabe zur Lafontaine-Wahl wurde nicht ausgestrahlt.

Richling zieht die Konsequenzen aus einem Beschluß der ARD -Fernsehdirektoren, mit dem er kaltgestellt werden sollte. Als Reaktion auf knallharte Sendungen über „Papst, Kondom und Aids“ und „Polnische Westgrenze“ beschlossen die Programm-Oberen, daß Richlings Sendung auch mit anderen KabarettistInnen besetzt werden sollte. Richling sollte sich vierteljährlich mit drei KollegInnen abwechseln, statt wie vertraglich vereinbart, ein Jahr lang den Mittwochstermin allein zu bestreiten.

Anfang der Woche hatten Richling und sein Haussender, der Süddeutsche Rundfunk, vergeblich versucht, den ARD-Chefs einen Kompromiß abzuringen. Richling zur taz: „Mit dem ARD -Vorschlag hätte ich die Sendung nicht mehr in der Hand gehabt, Kabarett kann ja alles sein, Chanson, Pantomime oder sonstwas.“ Laut Richling haben alle in Frage kommenden KabarettistInnen seit längerem signalisiert, sich aus Solidarität nicht an der Satire-Rotation zu beteiligen.

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