KOMMENTAR: Es stinkt am Kopf
■ Senat drückt sich vor seiner Verantwortung
Als Bürgermeister Klaus Wedemeier vor gut einer Woche gefragt wurde, wer denn die Finanzplanung für das Kongreßzentrum zu verantworten habe, fielen ihm nach längerer Pause das Hochbauamt das dafür zuständige Bauressort ein. Eine wohlfeile, eine falsche Antwort. Denn das Hochbauamt hat umgesetzt, was in jahrelangem, chaotischem Vorlauf zwischen Wirtschaftsbehörde und verschiedenen möglichen Hallenbetreiber-Gesellschaften hin –und her verhandelt wurde.
Als der ursprüngliche Favorit Mövenpick aus dem Rennen war, fand die Wirtschaftsbehörde mit Maritim einen gar wundersam kalkulierenden Betreiber. Der Hotelriese wollte das gleiche billige Gebäude betreiben, ohne, wie Mövenpick, vom Senat Riskobürgschaften zu verlangen. Diese damals als Riesenerfolg gefeierte Lösung stellt sich heute als Riesenbetrug an der Öffentlichkeit und den gewählten parlamentarischen Vertretern da. Während im St.-Jürgen –Ausschuß fehlende politische Kontrolle beklagt wurde, trieben Spitzenbeamte im sicheren Wissen um politische Rückendeckung die Kongreßzentrumspreise hoch. Beamte prügeln gilt jetzt nicht mehr. Der Filz stinkt vom Kopf her, und der sitzt im Senat.
Holger Bruns-Kösters
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