RUTH ZECHLIN

Ruth Zechlin, Jahrgang 1926, gehört zu der KomponistInnengeneration zwischen der von Paul Dessau und Hanns Eisler, die ihr Wissen über moderne Musik nach den Jahren der Emigration in die DDR mitbrachten, aber teilweise nicht weitergeben durften, und andererseits der jungen Generation, die sich nun relativ frei alles Wissen aneignen darf. Sie begann ihr Musikstudium während des Zweiten Weltkrieges 1943 an der Hochschule für Musik in Leipzig. Zu ihren Lehrern gehörten Johann Nepomuk David, Günter Ramin, Hans Werner Henze und Pierre Boulez.

Ein Jahr nach der Gründung der DDR wurde sie Dozentin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Neben Tonsatz, Gehörbildung, Kontrapunkt und Formlehre unterrichtete sie auch Komposition und Cembalo. An derselben Hochschule wurde sie 1963 zur - bis heute einzigen Professorin für Komposition ernannt. Als Mitglied der Akademie der Künste leitete sie eine Meisterklasse für Komponisten. Ruth Zechlin erhielt alle bedeutenden Preise, die einen Künstler oder eine Künstlerin in der DDR auszeichnen. Zu ihren Schülern gehören Georg Katzer, Hansjürgen Wenzel und Dieter Reuscher. Das Werk der Komponistin, Cembalistin und Professorin Ruth Zechlin umfaßt sowohl die sogenannte „kleine Form“ - Kammermusik, Werke für Flöte, Klavier, Cembalo, Orgel - als auch die „große Form“, Sinfonien und Opern.

Ihre Werke werden im Ausland, in Westdeutschland und West -Berlin seit Jahrzehnten aufgeführt. Die wichtigen Aufführungen der letzten Jahre: Ihre „Metamorphosen“ (1982), ein großangelegtes Orchesterwerk, wurde im Rahmen des Projektes „Komponistinnen in Berlin“ 1987 unter Leitung von Barbara Kaiser aufgeführt. Bei den Berliner Festwochen 1989 gab es die letzte Uraufführung - ein Konzert für Cembalo und Kammerensemble, „Linien II“, die Leitung übernahm Udo Zimmermann.