Alle an einem Tisch

■ Im Kita-Konflikt bahnt sich ein Kompromiß an: Getsern abend verhandelten Vertreter des Senats, der Gewerkschaften und Fraktionen bei Anne Klein

Im Konflikt um die Kindertagestätten bahnt sich möglicherweise ein Kompromiß an: Bis spät in die Nacht verhandelten gestern der Vertreter des Senats, der Gewerkschaften und der Fraktionen SPD und AL im Haus am Karlsbad. Was aber gestern spät abends beim Gespräch in der Senatsverwaltung für Frauen, Jugend und Familie herauskam, wollen die Beteiligten erst heute mitteilen. Neben Frauensenatorin Anne Klein waren auf Senatsseite auch Innensenator Erich Pätzold und ein Vertreter des Finanzsenats anwesend.

Das Gespräch hatte Klein initiiert, um die „Nicht -Gesprächsbereitschaft“ zu beenden. Beide Seiten bekräftigten vor dem Gespräch, nicht auf ihren Maximalforderungen zu bestehen. Das Gespräch sollte ein erster Schritt sein, um die Gewerkschaften GEW und ÖTV dazu zu bewegen, den Streik auszusetzen. Der taz sagte Anne Klein unmittelbar vor dem Beschnupperungsversuch, man sei im Senat einem Tarifvertrag nicht mehr „beharrlich abgeneigt“. Man wolle „alle Möglichkeiten ausloten“, die zu einer Beendigung des Kita-Streiks führen könnten, „auch wenn sie nur theoretisch“ seien. Der GEW-Vorsitzende Erhard Laube sah vor dem Gespräch eine mögliche Lösung, falls „beide Seiten aufeinander“ zugingen. Was das für die Gewerkschaftsseite bedeutete, konnte er nicht präzisieren. Angebote unterhalb eines Tarifvertrages würden jedenfalls nicht zu einem Ende des mittlerweile dreiwöchigen Streiks führen.

Gestern nachmittag hatten wieder mehrere tausend Erzieher und Eltern vor dem Schöneberger Rathaus demonstriert. Auf der Kundgebung sprachen VertreterInnen der Gewerkschaften ÖTV, Erziehung und Wissenschaft sowie der IG Metall und der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen. Der Streik der über 6.000 ErzieherInnen der städtischen Kindertagesstätten geht jetzt in die vierte Woche. In Berlins städtischen Kitas werden etwa 46.000 Kinder betreut, davon über 9.600 in Krippen für unter Dreijährige. Viele berufstätige Eltern, vor allem die alleinerziehenden Mütter, geraten durch die Schließung der Einrichtungen in Konfliktsituationen, die sie immer weniger bewältigen können. In den ersten Streikwochen behalfen sie sich noch durch unplanmäßigen Urlaub oder durch Krankschreibungen. Inzwischen allerdings drohen Arbeitgeber, die die häufigen Fehlzeiten nicht länger tolerieren wollen, mit Kündigungen.

diak/afp