Grüne fordern Bündnis für Volkskammerwahl

■ Appell von Bundes- und Fraktionsvorstand aus Bonn / Gegen Alleingang der Grünen-Ost / Warnung vor Zersplitterung

Berlin (taz) - Der Bundes- und Fraktionsvorstand der Grünen hat an die Bürgerrechtsgruppen und Initiativen in der DDR und an die Grüne Partei (Ost) appelliert, zur Volkskammerwahl am 18.März ein gemeinsames Bündnis einzugehen. Der Aufruf richtet sich vor allem an die Adresse der Ost-Grünen, die offenbar noch immer einen Alleingang überlegen. „Angesichts der enormen Umweltprobleme und der sich abzeichnenden Parteienlandschaft“, so die Erklärung der Grünen, sei ein gemeinsames Bündnis geboten. Bei einer Zersplitterung der Gruppen sei eine Schwächung der Kräfte zu befürchten, die „die Hoffnung für eine radikal-demokratische und ökologische Erneuerung der DDR verkörpern“.

Jürgen Treulieb, der zusammen mit Willi Hoss vergangene Woche Gespräche mit den Parteien und Gruppen in der DDR geführt hat, sagte gestern der taz, daß ein Wahlbündnis zwischen dem „Neuen Forum“, „Demokratie jetzt“ und der „Initiative für Menschenrechte“ schon weitgehend ausgemachte Sache sei. Für die Grünen-Ost gebe es in dieser Situation „keinen Grund für einen Alleingang“.

Treulieb unterstrich nochmals, daß die Grünen das Votum des Runden Tisches gegen Auftritte von West-Politikern in der DDR begrüßen. Es gehe darum, daß die DDR-Parteien Eigenständigkeit und Freiraum für den Wahlkampf zurückgewännen. Für die Grünen gebe es viele andere Möglichkeiten, die Parteien in der DDR zu unterstützen. Dies werde aber nur in enger Absprache mit den Partnern in der DDR laufen. Angesichts fehlender personeller Ressourcen versuchten dagegen andere Gruppen, sich den Wahlkampf von FDP und CDU-West führen zu lassen.

-man