Herointod in Tegel?

■ Ein 36jähriger Gefangener starb in einer Zelle des Tegeler Knastes neben einem Spritzbesteck

In der Haftanstalt Tegel ist in der Nacht zu gestern ein 36jähriger Gefangener offenbar an einer Überdosis Rauschgift gestorben. Wie Justizsprecher Christoffel auf Nachfrage bestätigte, wurde Thomas H. gestern morgen gegen 7.45 Uhr tot in seiner Zelle in der sozialtherapeutischen Anstalt des Tegeler Knasts gefunden. Der Beamte habe die Tür aufgerissen, nachdem der Insasse auf das Klopfen nicht reagiert habe. Thomas H. habe tot vor dem Waschbecken auf einem Stuhl gesessen. Der sofort herbeigerufene Bereitschaftsarzt habe festgestellt, daß H. während der Nacht gestorben sein müsse. Weil in der Zelle eine Spritze, ein Löffel und ein mit Blut beflecktes Stück Papier gefunden worden seien, sei nicht auszuschließen, daß der Gefangene an einer Überdosis Rauschgift gestorben sei. Gesicherte Erkenntnisse über die Todesursache würden jedoch erst nach der Obduktion vorliegen. Mit dem Ergebnis werde heute gerechnet. Die Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ermitteln. Thomas H. war im Dezember 1986 wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes und gemeinschaftlicher Vergewaltigung zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Er befand sich seit August 1988 in der sozialtherapeutischen Anstalt. H. soll drogenabhängig gewesen sein. Nach Angaben von Christoffel hätten Vollzugsbedienstete aber „den Eindruck“ gehabt, der Gefangene sei „seit längerer Zeit drogenfrei“ gewesen.

plu