Kunstlicht: Neue Kunst-Halle, QuadrArt und ein intimes Kunstseminar

■ Galerie Rabus neu installiert/Ausstellungen in der Galerie Winter und in der Galerie Gruppe Grün/"Gespräch vor den Bildern" im Schlachthof

Neue Kunst-Halle, QuadrArt und ein intimes Kunstseminar

Galerie Rabus neu installiert / Ausstellungen in der Galerie Winter und in der Galerie Gruppe Grün / „Gespräch vor den

Bildern“ im Schlachthof

Eine neue Galerie von museumsreifen Dimensionen ist in der Plantage, der Bowling- und Bodystraße beim Schlachthof, entstanden: Katrin Rabus, bislang eher beengt tätig als Galeristin in der Lothringerstraße, hat zugeschlagen und präsentiert sich, d.h. ihre KünstlerInnen, ab sofort auf 650 qm in einer ehemaligen Fabrikhalle mit Sheddach. Der Raumeindruck ist überwältigend: Licht und Platz satt. Neidisch werden könnte man als Mensch auf die Bilder, im Augenblick lauter großformatige Girkes; andererseits ist es hier möglich, einmal 30 Schritte zurückzutreten, um einen neuen Blick auf die kontemplativen Werke von Raimund Girke zu finden, seine ruhigen Ekstasen in buntem Weiß. Es gibt noch genug Platz, auch die „hauseigenen“ KünstlerInnen mit einigen Exponaten vorzustellen (u.a. Rupprecht Geiger, Hans Steinbrenner, Eun Nim Ro). Natürlich schreit dieser Kunstraum nach mehr: Radio Bremen wird dort konzertieren lassen, Klang- und Videoinstallationen sind geplant. Wohlausgestattet geht die Galerie Rabus in ihr nächstes Jahrzehnt. (Plantage 13). Bu

Quadrate, Grundfarben - Mondrian? Viel weniger mathematisch präsentiert sich in der Galerie Winter die „radikale Malerei“ aus Holland von Tomas Rajlich. Unerwartet entwickeln die monochromen Quadrate eine pulsierende Dynamik. Der gebrochene, unregelmäßige Farbauftrag bringt das Auge in Bewegung. Sie sind nicht gleich groß, die Quadrate - meistens ist es das Gelb, das durch einen Überhang von roher Leinwand am unteren Bildrand sich in die Luft zu erheben scheint. Es ist der Antrieb zwischen den ruhigen, pastellweiß abgetönten Farbflächen und dem magischen Schwarz. Rajlich taxiert genau Größe, Farbgebung und Abstände seiner Kompositionen und findet doch zu einer sinnlichen Lebendigkeit.( R. Wagner Straße 32, bis 24.2.)

bear

Hat ein gewisser Hans-Peter einen Hocker zerschlagen?

Warum versteckt Otto sein monochrom Blau hinter Wolfgangs Raumteiler? Galerie Gruppe Grün kommt uns wieder hintergründig mit „auf den zweiten blick“, doch auch der dritte lohnt. Wolfgang Wagner-Kutscher heißt der Plastiker, der mit seinem gediegenen, handwerklich perfekten Holz -Immobiliar den Raum okkupiert; Konstrukte, deren Sinn man vergessen hat, die aber dunkel gebeizt mit glatter Oberflächen mit der Selbstverständlichkeit alter Tiere lagern. Als strukturierende Zeichen arbeiten die großen Bilder von Otto Völker am Raumeindruck; seine Malerei lehne sich an Architektur an, so Völker, gebe ihr Präsenz und nehme sich ihren Ort. Ich weiß nicht, wie sich Völkers Bilder, farbige Flächen mit wenigen dünnen Linien, in einem anderen Raum präsentieren würden; in der Galerie Grün sind sie so sinnvoll arrangiert, daß die Galerie wieder mal als Gesamtkunstwerk erscheint. (bis 16.2.) Bus Zu einem „Gespräch vor den Bildern“ hatte der HfK-Student Nicola Blaskovic geladen, kompetenter Gesprächspartner war Wolfram Schmitz, Kunsthochschullehrer. Ort: Die Schlachthofgalerie, wo Blaskovic eine Ausstellung hat. Die Annäherung an Bilder per Wort ist eine heikle Sache, sollen doch diese dem gängigen Verständnis nach durch sich sprechen. Der Versuch im Schlachthofturm in der Art eines intimen Seminars ging von einem Bildverständnis aus, das den Entstehungsprozess mitdenkt. „Haptisches“ Verstehen, wie bewegt sich der Maler, was tut er, wenn der Stift bricht, wo fängt er das Bild an, wann hört er auf, welche Geräusche produziert er? Es entsteht eine Vorstellung vom man at work mit den Werten „Authentizität“, „Nicht-zu-voll -malen“. Neben seinen Bildern, kleinen kalkulierten Explosionen eines existenzialistischen Gemüts, zeichenhaft, ein bißchen figürlich hingestrichelt, mit Farben ausbalanciert, entstehen andere Bilder, die durch die Sprache des Künstlers sprechen. Da spricht dann ziemlich viel durcheinander. Beliebigkeit kommt auf. Auch abgelegte Schulerfahrung mit dem endlosen didaktischen Diskurs regt sich beim Rezensenten. Adorno via Schmitz: „Die großen Kunstwerke sind die, die an ihren fragwürdigen Stellen Glück haben“. (bis 25.2.) Bu