: Gewerkschaftliche Bildung Spitze
■ Bilanz und Perspektiven der beruflichen Fort-und Weiterbildung
1989 ist die Zahl der Fort-und Umschulungsplätze beim gewerkschaftlichen Berufsförderungswerk (BFW) um 48 Prozent zurückgegangen. Von der entsprechenden Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes sind 2.700 Mensachen betroffen, davon 2.200 Arbeitslose. Damit sei die Reintegration Arbeitsloser in das Erwerbsleben empfindlich gestört worden, erklärte gestern der BFW-Leiter Egon Brinkmann.
Gleichzeitig lehnte Brinkmann die Forcierung der sogenannten „41a-Maßnahmen“ als Wahlkampfpropaganda ab. Die TeilnahmerInnen solcher Maßnahmen absolvieren in vier bis sechs Wochen ein Bewerbungstraining,
ohne irgendeine berufliche Zusatzqualifikation erlernt zu haben. „Damit sollen die Statistiken manipuliert werden, weil sich die Bundesregierung im Wahljahr 1990 nicht leisten kann, die Arbeitslosen hängen zu lassen“, monierte Brinkmann.
Doch die Jahresbilanz der gewerkschaftlichen Bildungsinstitution weist auch Erfolge auf. So haben etwa 80 Prozent der TeilnehmerInnen einer Umschulungsmaßnahme im Metallbereich einen Arbeitsplatz finden können, im Baubereich waren es sogar 100 Prozent eines Durchganges. Bei einer erstmalig angebotenen Umschulung zum „Ver-und Entsorger“ hätten die Hälfte der TeilnehmerInnen bereits drei
Tage nach der Prüfung einen Job gefunden. Positiv hob Brinkmann auch die geringe Durchfallquote bei den Abschlußprüfungen vor der Industrie-und Handelskammer hervor. Im Vergleich mit privaten Umschulungsinstitutionen hätte das BFW deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Entscheidend sei nicht mehr die Qualifikation der Weiterbildung, sondern deren Kosten. Für 1990 plant das BFW ein Weiterbildungsangebot für DDRlerInnen. „Wir müssen jetzt streng darauf achten, daß die ArbeiterInnen dort nicht zu Schimpansen im Techno-Park werden“, betonte der BFW-Leiter die kAufgabe gewerkscahftlichen kLBildungsengagements in der DDR. ma
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