Hubschrauberlandeplatz

■ Baupläne für ein Berliner Regierungsviertel hat der Senat nicht in der Schublade / Aber es gibt Reserveflächen

Ziehen - angesichts erster Baustopps im Bonner Regierungsviertel - nun in Berlin die Baukräne auf? „Es gibt für sowas keine Pläne in der Schublade“, versichert Baustaatssekretär Görler (SPD) - egal ob es um ein neues Regierungsviertel geht oder um eine Konföderationszentrale.

Reserveflächen für Hauptstadtbauten hatten Senat und Bundesregierung allerdings seit jeher in der Hinterhand. Obenan steht weiterhin der Platz der Republik. Sollte sich Gesamtdeutschland wieder finden, so die seit jeher unbezweifelte Überzeugung, müßte der Reichstag wieder das Parlament aufnehmen. Daneben hätte das Bundeskanzleramt seinen Platz - und das „alles allemal so schön wie in Bonn“, versichert ein Senatsplaner. Selbst der unscheinbare Parkplatz nördlich des Reichstags ist zu Höherem berufen: Hier würde das „Arbeitsgebäude“ hochgezogen, das den Bonner „Langen Eugen“ beerben soll. Alle Bundestagspräsidenten hätten hier „ihre Hand draufgehalten“. Reservefläche Zwo ist der Flughafen Tempelhof, jetzt schon mit Straßen und einem U -Bahnhof bestens erschlossen und eines Tages womöglich mit einem „Hubschrauberlandeplatz“ garniert. Ministerien könnten hier bauen und Botschaften.

Für Minister und Botschafter ist freilich auch in Ost -Berlin Platz. Zahllose Verwaltungsgebäude würden dort ohnehin frei, weil der überdimensionierte Apparat „abgespeckt“ werden muß, schätzt man in der Bauverwaltung. Weil es in der Doppelstadt Berlin überflüssigerweise alles zweimal gibt, rechnen manche Senatsplaner mit solchem Überfluß an Büroräumen, „daß man darin ganz Europa regieren könnte“.

hmt