Keine Sklaven und Leibeigenen mehr

■ Neue Spielergewerkschaft revolutioniert CSSR-Eishockey / Aufhebung der Altersgrenze bei Transfers

München (dpa) - Mit dem politischem Umbruch haben sich auch die Eishockeyspieler in der CSSR aus ihrer jahrelangen Unterdrückung durch die allmächtigen Vereine befreit. „Wir sind bisher wie Sklaven und Leibeigene ohne jede Rechte behandelt worden. Damit ist jetzt Schluß.“ Mit diesem Worten hat Nationaltorwart Dominik Hasek als Initiator die Spielergewerkschaft AHLA ins Leben gerufen, die den schnellsten Mannschaftssport in der CSSR revolutionieren und zum uneingeschränkten Profitum führen soll. Der CSSR-Verband hat das neue Gremium bereits anerkannt, die Anerkennung durch das Innenministerium ist nur noch Formsache. „Wir wollen Rechte und eine Bezahlung nach Leistung“, formulierte Nationalspieler Hasek die primären Forderungen der Spieler. Als Staatsamateure seien sie bisher in den meisten Fällen den Klubs ausgeliefert gewesen, die allesamt Industriefirmen angeschlossen sind. Die Bezahlung der Spieler war von der wirtschaflichen Lage der Unternehmen abhängig - so war bei der ertragreichen Stahlfabrik in Kosice mehr zu verdienen als in Pardubitz beim umsatzschwachen Unterhaltungselektronikhersteller.

In den nach dem Vorbild der nordamerikanischen Profiliga (NHL) erstellten AHLA-Statuten sind neben festen Verträgen mit leistungsbezogenen Gehältern und Prämien die Einrichtung eines Pensionsfonds, in den auch die in Übersee spielenden CSSR-Stars einzahlen sollen, zur sozialen Absicherung sowie ein freizügiger Wechsel in den Westen festgehalten. Die AHLA verlangt, daß die bisher geltende Altersgrenze von 28 Jahren für einen Transfer ins Ausland fällt.

„Nur mit dem Verdienst in der Bundesrepublik, in Österreich, Schweiz oder der NHL können wir das Leben nach dem Eishockey finanzieren“, erklärte Hasek, der ein Angebot aus Chicago vorliegen hat.