Von wahren und anderen Realitäten: Sozialismus und Eugenik

Die durch die Diskussion um Retortenbabies wieder salonfähig gewordene Eugenik spielte in der sozialistischen Arbeiterbewegung vor dem ersten Weltkrieg eine nicht unerhebliche Rolle. Michael Schwartz versucht diesem Verhältnis behutsam nachzugehen. Er resümiert: „Nach dem Gesagten erscheint es uns an der Zeit, daß an die Stelle einer sich kritisch gebärdenden Pseudohistorie, die Eugenikforschung als simple präfaschistische Zuspitzung aus postfaschistischer Perspektive zu betreiben gelernt hat, ein sachgerechtes Bemühen um eine möglichst umfassende und differenzierte Rekonstruktion des Verhältnisses von Sozialismus und Eugenik treten kann. Dann wird sich unser Blick selbst für das so ungewohnte Phänomen einer genuin sozialistischen Eugenik schärfen.“ Man beachte das Futur. Im selben Heft drei bisher unveröffentlichte Texte vom Behemoth -Autor Franz L.Neumann: „Wandlungen des Marxismus“, „Marxismus und Intelligenz“, „Die Wissenschaft von der Politik in der Demokratie“.

Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (IWK), Historische Kommission, Kirchweg 33, 1000 Berlin 38, Dezember 1989, 140 Seiten, 20 DM