Tanker verlor Salzsäure

■ Defektes Ventil war vermutlich Ursache / A1 in beiden Richtungen gesperrt

Die Bundesautobahn A 1 war gestern früh zwischen Cloppenburg und Vechta in beiden Richtungen für über drei Stunden gesperrt: Ein Tanklastzug, mit 22 Tonnen „technischer Salzsäure“ auf dem Weg von Leverkusen nach Nor denham, hatte bisher unbekannte Mengen seiner gefährlichen Ladung verloren. Den Ermittlungen zufolge ist ein defektes Ventil die Ursache. Mit einem Team von Spezialisten waren Polizei und Feuerwehr zur Stelle, nachdem ein Autofahrer, der das Tröpfeln des Tankzuges beobachtete, um 7.24 Uhr den Schaden gemeldet hatte. Der Fahrer des Tankwagens hatte sich beim Versuch, mit Sofortmaßnahmen den Schaden zu begrenzen, in der Salzsäurelösung die Füße verätzt. Er wurde ins Krankenhaus in Cloppenburg eingeliefert.

Die in einem Spezialfahrzeug

umgehend durchgeführten Analysen des Umweltexperten der Polizei bestätigten die Angaben des Tankwagenfahrers und seiner Papiere: Der Tanker enthielt 31prozentige Salzsäure. Die Feuerwehr versprühte insgesamt 7.000 Liter Wasser, um die Säure zu „entschärfen“ und aggressiven Schwebwolken vorzubeugen: Salzsäure reizt Augen und Atemwege. Auf rund drei Kubikmeter wird die unterwegs und am Straßenrand verlorene Menge der Ladung geschätzt. Den Rest der 22 Tonnen Salzsäure pumpte die Feuerwehr in ein zweites Tankfahrzeug. Experten waren bis Redaktionsschluß noch damit beschäftigt, den in benachbartem Wassergraben und Boden entstandenen Schaden zu ermitteln. Der TÜV Bremen hat zur Ermittlung der Ursachen des Defektes die Armaturen des Tankzuges si

chergestellt.

Auf die Fragen, welchen Auflagen die Transportfahrzeuge gefährlicher Güter unterliegen, inwiefern TÜV-Untersuchungen und technische Ausstattung der LKW solchen Defekten vorbeugen (sollten), verwiesen Experten verschiedener Institutionen auf die seitenlange Gefahrengutverordnung. Die Grünen wiederholten (mit Blick auf Herborn) ihre Hauptforderung: Gefährliche Güter weg von der Straße, hin zur Schiene. Die Grünen hatten in einer Anfrage erfahren, daß bundesweit jährlich 377 mio. Tonnen gefährlicher Stoffe auf den Straßen unterwegs sind. Wieviel davon bei den rund 250 Unfällen pro Jahr verloren geht, verzeichnet keine Statistik. Manfred Schramm: „Umfangreiche Sicherheitskontrollen sind auch eine Kostenfrage.“

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