Unter Horner Erde z.B.

■ ... da liegen viel Müll und ein paar Schwermetalle

Keiner sieht sie, aber da ist sie doch: In Horn, zwischen Riensberger Friedhof und der Bahnstrecke Hamburg-Bremen, liegt unter Horner Erde eine von 80 Bremer Altmülldeponien. Drinnen vermuten Experten Bauschutt und Hausmüll. Daran erinnern sich jedenfalls Anlieger, die die Deponie noch als „Neulast“ kennengelernt haben, bevor sie zugeschüttet wurde.

Allerdings: Wer Schlimmeres zu berichten wüßte, schweigt in der Regel. Denn: Wer's weiß, war's. Schon vor fünf Jahren wurde die Deponie in der Umweltbehörde als „potentiell gefährlich“ eingestuft. Der damalige Bausenator Bernd Meyer kündigte daraufin eine gründliche Untersuchung der Deponie an. Seither ist in Riensberg genauso viel passiert wie bei 60 weiteren Bremer Altlasten. So gut wie nichts.

Ein einziges Mal, im März 1989, kam ein Meßtrupp zu Oberflächenuntersuchungen vorbei und fand: Blei, Arsen, Kupfer, Zink. Je tiefer die Umwelt-Chemiker gruben, desto mehr. Von 5,7 Milligramm an der Oberfläche Tiefe stieg der Arsenbefund 60 Zentimetern Tiefe auf 30 mg an. Für tiefere Schürfungen und gründlichere Untersuchungen im eigentlichen „Deponiekern“ gab es bis heute kein Geld. Die vorläufigen Befunde wurden von der Behörde als nicht besonders alarmierend angesehen. 20 bis 50 Milligramm Arsen gelten bundesweit als durchaus normale Arsenbelastung des Bodens. Behörden-Resumee: „kein Handlungsbedarf“.

Ganz anderer Meinung ist da die Bürgerinitiative „Keine Altlast in Horn und Schwachhausen“. Seit einem Jahr mahnen die Anlieger die seit fünf Jahren versprochene Untersuchung „ihrer“ Deponie an. Das Hauptgesundheitsamt räumte zwar ein, daß „das Gefährdungspotential zur Zeit nicht abschätzbar ist“, schloß aber jede „Akutgefährdung“ aus. Ob die Deponie in diesem Jahr endlich untersucht wird, ist inzwischen fraglich. Der Haushaltstopf für Deponie-Gutachten ist anderweitig verplant.

K.S.