Der Meier Werner

■ „Jetzt is scho wurscht a“ - bayrisches Kabarett

Nette Leute hat man gern, außer vielleicht auf der Bühne. Sie nehmen sich dort zum Beispiel vor, die Sauwerdung des Menschen - und retour - mal sketchtechnisch zu kommentieren, ein Thema also nehmen sie sich vor, welches höchste Fleischermeisterschaft erfordert; und dann sind es aber, stellt sich heraus, drei bayerische Gaudiburschen, die, weil man von was leben muß, das Gewerbe des Jux-Vorführens angemeldet haben.

Einer macht Texte, der Meier Werner nämlich, die andern beiden die Musik (Wolfgang Neumann und Rudi Zapf), und fertig ist die Kurzweil, der schnelle Abend, das Kabarett. Jetzt is scho wurscht a heißt das Programm; am Mittwoch abend war es im Kultursaal der Angestelltenkammer zu sehen.

Was? Nun, 's Schweindl, d'Sau in allem, den Schlachthof, wo sie mit durchstochenem Schlunde baumelt; fürs Kabarett, sehen wir, liefert sie Metaphernrohstoff die Fülle, als Allgemeines Schwein, als Begriff, der, etwa auf das Publikum angewandt, dieses immer lachen macht. Die Sau, kunstlos ausgeschlachtet; da schwimmen sie, die Hausmacher-Gags, in ausgelassenem Fett.

Von Fast-Futter sprachen die Künstler, von sati(e)rischem;ja, das war's, und das läßt mich zugleich ausrufen: unterlaßt doch, all ihr Wortmetzen, einmal zwei,

drei Jahre lang jegliches Wortspiel. Es tät wohl, wenn wir endlich nicht mehr Sex und sechs verwechseln dürfen sollten; die Urschreitherapie nach Janosch ist auch eine entbehrliche Erfindung - und geradezu strafrechtlich relevant ist doch euer Hang zur Zwangsverheiratung beliebiger und einander ganz gleichgültiger Wörter. Der digital aufgerüstete Junggeselle, er hat mit einer mikrochipsy queen unvermeidlich ein High-Tech... na? na? genau: ein High-Techtelmechtel. Ich sehe förmlich, wie sich die Wörter erstaunt angucken, vor dem lexikalischen Standesamt, und verlegen auseinanderruckeln.

Kuppeln ist kein Handwerk für nette Leute, die ansonsten ihre Kabarettistenpflicht ganz achtsam erledigen, den Triebstau auf der Autobahn München-Salzburg besprechen wie auch den Testfall REP-positiv reflektieren, reflektirrn...reflekt-Hirn, da ist er wieder, der Schmarrn.

Ein Abend Hausmannskost, serviert von, wie gesagt, netten Leuten; auch die Musik ist bekömmlich: Gargekochtes aus dem Folk-Pott, Rock-Gitarre und New-Age-Hackbrett, immerhin vergnügt - und alles in allem verläßt man doch das Haus in ordentlichem Zustand, Zwerchfell abgestaubt und paar Blümchen gute Laune zwischen den Zähnen. Pfüat euch, Buam! Manfred Dworscha